Die unbegrenzte Patentierbarkeit von Programmlogiken bedeutet eine Welt der elektronischen Datenverarbeitung, in der kreative, unabhaengige Entwickler ihre Arbeit nicht laenger unbehindert fortsetzen koennen, da die technischen Grundlagen von einigen wenigen Großkonzernen kontrolliert wuerden. Als Vorbild dient das Patentrecht der USA, in deren Gerichten mittlerweile spannende Prozesse ueber Multiplikations-Verfahren und Werkzeugleisten-Layouts laufen. Und noch weitaus absurdere Geschichten - jedes Jahr werden dort mittlerweile tausende solcher Patentschriften bewilligt.
Niemand, der ernsthaftes Interesse an der Fortentwicklung und Verbesserung von Computertechnologie hat, unterstuetzt die Einfuehrung von Logikpatenten. Die Folgen waeren Innovationshemmung, ein Rueckgang der Marktdynamik, schließlich weniger Auswahl, hoehere Preise und schlechterer Service. Speziell den Entwicklern von Open-Source-Software, Verfechtern der Idee, Software-Know-How frei zugaenglich zu machen und stetig untereinander auszutauschen, wuerde das Leben schwer gemacht. Aber auch unzaehlige kleinere Firmen in Deutschland und ganz Europa sind unmittelbar betroffen.
Folgerichtig hat sich das Parlament der Europaeischen Union im September 2003 klar gegen Softwarepatente entschieden. Nun jedoch schicken sich Kommission und Ministerrat an, diese repraesentativ-demokratische Entscheidung zu ignorieren und unter dem Druck von Industrielobbyisten dem Beispiel der USA zu folgen.
Links zum Thema:
http://swpat.ffii.org/index.de.html
http://patinfo.ffii.org/
http://www.softwarepatente.com/
http://www.heise.de/newsticker/meldung/40002
http://www.heise.de/newsticker/meldung/40099
http://www.heise.de/newsticker/meldung/40547
http://www.heise.de/newsticker/meldung/44917
Im Zuge einer von der FFII organisierten weltweiten Onlinedemonstration bleibt http://www.technopassion.at/ bis Mitternacht geschlossen.
Wer etwas dagegen hat den EU-Abgeordeten schreiben und auf die Demonstrationen gehen. Soviele waren ja letzes Jahr nicht vor dem Patentamt. Zum Glück hatte die Nachricht letztes Jahr trotzdem gewirkt.
b4n
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