Kulturelle Codes in der Elektronikszene, Beispiel: Drum&Bass und Horror Einstellungen

[Loge]

Mir is gerade bei Drum&Bass was aufgefallen und vielleicht ergibt sich über das ganze im Allgemeinen
eine Diskussion.

Bei den ganzen härteren DnB Geschichten tauchen immer mehr Totenschädel oder sonstige
Motive aus dem Horrorgenre auf. (Filmzitate in Tracks etc.) BEISPIEL

Irgendwie erinnert mich das an diese alten Thunderdome Covers mit den Horrormotiven und
ich frag mich irgendwie... ...is das net alles irgendwie ein bisl kindisch?! (IMG:style_emoticons/default/tounge.gif)

Aber ich wills ja gar net werten. Mich interessierts nur wie es dazu kommt, dass sich eine Szene
mit bestimmten Zeichen und Symbolen präsentiert. (Obergscheidhanseln würden jetzt ja den
Begriff Semiotik einwerfen - tu ich aber nicht (IMG:style_emoticons/default/hah.gif) )

Also wie kommts dazu dass die DnB Szene (zumindest was die härteren Sachen angeht) dieses
Horror Image aufgegriffen hat?!

Der Beitrag wurde von Loge bearbeitet: 5 Mar 2009, 12:59

[pol/tox]

vielleicht hat beides (harter DNB bzw. sowieso härtere Musik und brutalere Symbole) denselben Ursprung, nämlich die Einstellung desjenigen. Mich hats scho als Kind zum Düsteren hinzogen... wenn ich an "lustigen" Track machen möcht, dann kommt am Ende erst wieda ganz was Düsteres zum Vorschein.

Aber sicher gibts die Mitziager, wals hoit "cool" is oda was auch immer... zu behaupten, dass sich jeder mit dem, was er/sie augenscheinlich vertritt, identifizieren kann, is net richtig... eh klar, wer weiß scho, was ma (selbst) is.

Kindisch find ichs absolut net. Jeder hat eine andere Einstellung, was dem einen die Sonne, Wärme oda Tag ist dem anderen der Mond, die Kälte und die Nacht. Seh's so : Die uniformieren sich anscheinend mit Totenschädln, ma fühlt sich zugehörig oder will was ausdrücken oda what ever... die anderen gehen zu 20.000st in weiß in a Fußballstadion, uniformieren sich zwar anders, aber der Rest ist gleich (überspitzt formuliert).

Leben und leben lassen (aber des weißt eh) ... i bin a da Horror-Fan und gib ma jeden niveauvollen, kranken Scheiß, versteh' a net, wozu ma sich aufn House-Festl pipifein herrichtet, Parfum rauf und ois... aber so isas hoit, offensichtlich haben verschiedene Menschen verschiedene Prioritäten, finden verschiedenes wichtig und lassen sich von ganz ganz unterschiedlichem Stuff inspirieren. 's Leben is einfach zu kurz um annehmen zu dürfen, dass es so etwas wie eine gesellschaftliche "Referenz" gäbe ...

aber zrück zum Topic : beim breakcore isas ma aufgfallen, vielleicht is zwischen breakcore und hartem dnb eher a Verbindung, irgendwo schon, oda? Passt für mich ins Bild ... der Rest is oben erklärt

(IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

lg
(IMG:style_emoticons/default/yin-yang.gif)

[Delegoano]

Also wenn man mal in die Arena geht, sieht man die totenschädln überall... die haben einfach damit zu tun, dass das dnb-Publikum immer jünger wird und die aktuellen jugendlichen sind nuneinmal stilistisch total EMO...

[Loge]

achja auf die emos hab ich ja ganz vergessen. emo DnB (IMG:style_emoticons/default/laugh.gif)

[kontrollverlust]

Kindisch find ichs absolut net. Jeder hat eine andere Einstellung, was dem einen die Sonne, Wärme oda Tag ist dem anderen der Mond, die Kälte und die Nacht. Seh's so : Die uniformieren sich anscheinend mit Totenschädln, ma fühlt sich zugehörig oder will was ausdrücken oda what ever... die anderen gehen zu 20.000st in weiß in a Fußballstadion, uniformieren sich zwar anders, aber der Rest ist gleich (überspitzt formuliert).

Triffts ganz gut. War selbst jetzt schon lang auf keinem dnb festl, aber die Uniformierung von Szenen is eh ein alter Hut. Auf Goa/Psy Party's (obwohl die festln und den sound gut find) nervts mich persönlich schon, weil dieser ganze Om, Spiralen, Glitzer, Glöckchen,... Style prinzipiell ja eh in ordnung und vl in Einzelfällen ganz nett is, aber man kanns auch übertreiben...

[eigengrau]

Also vielleicht bin ich schon zu alt, aber für mich war Drum and Bass mehr mit militärischen Look verbunden. Die Fans waren mehr so die Wurscht drauf und haben die Tarnhosen gemocht weil man den Dreck wohl nicht so schnell sieht und die Schweissleiberl, weil die Musik Sport ist. Und dazu dann Tarnnetze und sowas.

Ein Grund für die Verbindung zu Horror ergibt sich aber ganz leicht. Dur ist fröhlich und fröhlich ist nicht so cool. Also ist es entweder weder noch oder Moll. Moll ist aber mehr düster, dunkler, schauderhafter und kommst deswegen auch viel im Horror Genre vor. War ja bei Hardcore auch nicht so viel anders. Die hochgepitchten Happy Hardcore Typen waren nicht mit Horror Motiven, aber die coolen, harten eben schon.

[O-Ton]

Also vielleicht bin ich schon zu alt, aber für mich war Drum and Bass mehr mit militärischen Look verbunden. Die Fans waren mehr so die Wurscht drauf und haben die Tarnhosen gemocht weil man den Dreck wohl nicht so schnell sieht und die Schweissleiberl, weil die Musik Sport ist. Und dazu dann Tarnnetze und sowas.

hmm, weiß net. ich war zwischen 2000 - 2002 regelmäßig, also fast wöchentlich, auf dnb partys (meist trife.life festl) und ich könnt mich nicht erinnern, das es da eine neigung zu militär-look gegeben hätte. mir kam die dnb szene damals außerordentlich bunt vor, was die kleidung anbelangte. jeder wie er wollte. ich trug in der zeit fast ausschließlich baggy pants und t-shirts die mir 2x zu groß waren (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) . Wie es jetzt ist kann ich nicht sagen, war schon ewig nicht mehr auf einem dnb festl.

[DMK]

ist doch ganz klar. jede subkultur und subsubkultur entwickelt ihre eigene mode. da muss gar nichts mit musik zu tun haben, siehe fans eines fussballclubs. man will einfach zugehörigkeit zeigen! lustig wirds dann, wenn man sich eigentlich als "Alternativer" vom mainstream abgrenzen will und somit erst recht wieder zum uniformierten wird..
prinzipiell ist sowas immer eine jugendkulturerscheinung, die sich halt mehr oder weniger auch in die "twens" (und darüber hinaus..) rettet.
ich finds ganz in ordnung, schließlich sucht jeder "seinen platz", und daher sind so sachen wie mode, spezielle musikstile, aber auch ganze "lebenseinstellungen" sehr hilfreich, sie sorgen dafür, dass man sein ich nicht ständig wieder hinterfragen muss und weiß, wo man "steht".
das bedürfnis nach äußerlichem zurschautragen ist halt in der intensität sehr unterschiedlich ausgeprägt, kann aber aufgrund dessen meiner meinung nach nicht positiv oder negativ bewertet werden. tendenziell ist es jedenfalls nach wie vor so, dass "auffällige uniformierungen" (nicht nur auf klamiótten bezogen) für junge leute sehr wichtig und auch hilfreich sind.
egal, ob emo, 90er jahre neon-raver, hippie, punk, juppie, birkenstock-öko oder skinhead, es sind (unbewusst) immer ähnliche beweggründe, warum sich leute irgendwo zugehörig präsentieren wollen, wir sind nun mal herdentiere.

p.s.: sehr lustig waren die letzten jahre die ganzen richie hawtin-seitenscheitel klone in der minimal szene, personenkult deluxxe! (IMG:style_emoticons/default/alien.gif) (ok, man darf sich nicht lustig machen. oder doch? klar darf man, jede szene hat es verdient, verarscht zu werden!) (IMG:style_emoticons/default/devil.gif)

[riotpaul]

also die partys die ihr meint sind die therapy sessions. das ist jetzt nicht unbedingt breakcore. mit thunderdome liegst vielleicht gar nicht so falsch. gewisse samples erinnern mich daran. die haben das von anfang an mit horror und splattermotiven aufgezogen. ich glaub daher kommt es.
kindisch is es sicher nicht. die minimalfuzzies machen einen auf understatement und die andern wollen es halt plakativer. is doch egal...

[DMK]

die minimalfuzzies machen einen auf understatement und die andern wollen es halt plakativer. is doch egal...

paule bringts aufn punkt. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

[Loge]

mit kindisch hab ich eigentlich nur gemeint, dass totenschädel als symbol für härte imho nuuuur noch abgedroschen sind.

just my 2 cents

[riotpaul]

naja. is auch harter sound.
wollte das nicht kritisierend verwenden.
im techno wird ja auch sehr viel mit minimalen, grafischen sachen gespielt.
im ganzen electrozeug kommen sehr viel popart-sachen vor. farben- wie auch grafikmässig. das ganze neonzeug.
mein ja nur das sich jedes grössere-genre sich einen gewissen style zulegt (wie schon davor geschrieben wurde). das es zu wiederholungen kommt liegt in der natur des menschen.

Der Beitrag wurde von riotpaul bearbeitet: 6 Mar 2009, 11:55

[Delegoano]

nach landläufigen dekorvorstellungen wäre die minimalmode engstirnig gesagt "schwul" also stylebashing hat sowieso überhaupt keinen Platz. Man darf über alles und jeden Lachen, vor allem über sich selbst...

[riotpaul]

nach landläufigen dekorvorstellungen wäre die minimalmode engstirnig gesagt "schwul" also stylebashing hat sowieso überhaupt keinen Platz. Man darf über alles und jeden Lachen, vor allem über sich selbst...

urgay... (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
word!

[semmel]

(IMG:style_emoticons/default/alien.gif) http://www.youtube.com/watch?v=PMLnWxjsu-g

original hardcore (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

here,s one with a skull

http://www.youtube.com/watch?v=wt3BQV8De6c

Der Beitrag wurde von semmel bearbeitet: 6 Mar 2009, 12:34

[eigengrau]

zwischen 2000 - 2002 regelmäßig

Sag ja ich bin zu alt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

gewisse samples erinnern mich daran. die haben das von anfang an mit horror und splattermotiven aufgezogen. ich glaub daher kommt es.

Die Melodien aus Horrofilmen lassen sich halt auch schön einfach samplen, von Tempo, Komplexität und Feeling her. Und sie geben einen guten Kontrast zu harten Bretter Sounds.

[djhulk]

amüsant amüsant! (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

hier fotos vom letzten playaz universe ->
http://www.posthof.at/news/live-fotos/?tx_...Hash=4d5733565e

alle styles bunt gemischt!

so uniformierungen kann ich imo nur bei den ganzen free-tek-hardcore-leuten sehen -> http://spravodaj.madaj.net/pic/jokes/czech...nteligentni.jpg

*loL*

http://yahoo.de.netlog.com/go/explore/videos/videoid=2451226
http://www.youtube.com/watch?v=3iv1uFB5j7w...feature=related

[O-Ton]

Sag ja ich bin zu alt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

geh zu alt, bist doch im besten alter! (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Der Beitrag wurde von O-Ton bearbeitet: 6 Mar 2009, 13:57

[Phatline]

Mir is gerade bei Drum&Bass was aufgefallen und vielleicht ergibt sich über das ganze im Allgemeinen
eine Diskussion.

Bei den ganzen härteren DnB Geschichten tauchen immer mehr Totenschädel oder sonstige
Motive aus dem Horrorgenre auf.

najo immer MEHR?... bei uns in Upper austria gibts "scho immer" das no comment

und das da auf den flyers totenschädel drauf is,....na das gibts schon.... äh seit anbeginn der zeitrechnung (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
(IMG:http://www.technoboard.at/uploads/flyer/9835_flyer1.jpg)


panacea platten haben auch oft ihrgendwo eine Totenschädel wenn ned riesig groß auf rückseite und wenn net dort dann direkt auf der vinyl....

z.b. haben schon so psychodelic-country-rock bands wie greatful dead totenköpfe auf platten gehabt und die fans die deadheads auf den leiberl....
(IMG:http://www.orbitcast.com/archives/grateful-dead.gif)


nix neues und nix unberuigendens, vieleichts hält das auch ein bisserl die scheiß modekiddys ab, und minderjährige hosenscheißer,
einfach totenkopf auf flyer, und wennst reingehst ins festl, ganz bööööööööööööööse basslines ravesynths oldshool beats meets hardcore...... und weg sind sie die Ballbesucher und Muttersöhnchen (IMG:style_emoticons/default/devil.gif)

[riotpaul]

Sag ja ich bin zu alt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)



Die Melodien aus Horrofilmen lassen sich halt auch schön einfach samplen, von Tempo, Komplexität und Feeling her. Und sie geben einen guten Kontrast zu harten Bretter Sounds.

ja klar. aber kontrast ist das falsche wort. ich finde sie untermalen es gut. meinte aber eher die samples aus thunderdome.