[Tanithblog] Thema der Woche 207: Undergroundarroganz, gibt es so was |
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[Tanithblog] Thema der Woche 207: Undergroundarroganz, gibt es so was |
19 Nov 2013, 00:50
Beitrag
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der sheriff Gruppe: tb te@m Beiträge: 10.822 Mitglied seit: 13-May 02 Wohnort: technoboard.at Mitglieds-Nr.: 148 |
Ist jetzt natürlich etwas schwierig mit diesem aufgeweichten Begriff Underground zu hantieren, weil was ist heute schon noch Underground, außer wenn er sich selbst so, aus diversesten Gründen, definiert? Aber aus dieser Definition heraus MUSS er ja quasi schon arrogant sein, das ist ja sein Zweck, er hat etwas was die anderen nicht haben und möchte das für sich behalten und nicht etwa mit dem Mainstream teilen, der ihm das erfahrungsgemäß abspenstig machen will. Von daher ist die so definierte Undergroundarroganz auch nichts anderes als die alltägliche Arroganz, ein Schutzwall der Unsicherheit gegenüber eines vermeindlich Überlegenen. Eine Abgrenzung mit distinktionistischen Mitteln also, ein völlig legitimes “Du gehörst nicht dazu”, denn Undergound ist gleichbedeutend mit abgeschlossener Zirkel mit eigenen Werten und Regeln, zu dem man nur Zugang erhält wenn man diese teilt und nicht verrät. Der Musikwunsch nach Madonna in einem Technoclub wird daher eher nicht erfüllt, sondern eher mit Konsternierung quittiert, die leicht auch als Arroganz verstanden werden kann und in letzter Konsequenz auch ist und zwar völlig zu recht, denn: Falsche Frage an falschem Ort, du bist raus! Dieselbe Reaktion wird man auch erhalten wenn man bei einer Drum & Bass Sause nach “was von Kalkbrenner” oder bei einer Veranstaltung mit dystopischem Techno ob da “noch irgendwas mit Melodie und Vocals” kommt. Da sollte man sich nicht wundern, sondern in sich gehen, denn von Underground sollte man keine übertriebene Toleranz erwarten und auch kein “Ey, wenn ihr so offen und tolerant seid, dann sollte sowas doch drin sein” wird da irgendwas ändern, weil du der Geisterfahrer auf der Party bist, die entgegenkommende Wand von Arroganz ist also komplett selbstverschuldet. Andererseits käme ja auch kein solcher Undergroundler auf die Idee im Bierzelt oder auf der Hochzeit darauf zu pochen das dort mal “was aus’m Berghain von letzter Woche” zu laufen hat. Das lässt sich durchaus noch weiter durchdeklinieren, durchaus auch bis ins lächerliche, also bis weit in die Genres hinein, Techno ist da nicht gleich Techno, House nicht gleich House auch wenn die Grenzen für Außenstehende verschwommen bis nicht wahrnehmbar sind, Auskenner sehen das ganz anders und das sollte man ihnen lassen, denn, ich erwähnte es bereits, diese Distinktion macht Undergound nunmal aus und je kleiner die Nische, desto eifriger wird diese verteidigt werden. Einem Zigarrenraucher kann man auch nicht mit einer Marlboro kommen, wo die Passion herrscht gelten andere Regeln, mal so als Regel und Musik und sein Umfeld würde ich zu den ambitionierten Feldern der Passsion zählen, da gereicht oft schon ein falscher Ton zum Ausschlußkriterium. Selbiges gilt ja auch für die gefürchtete Blamage im Plattenladen, das man da nach der falschen Platte fragt und dann nur noch am liebsten in eine spontane Selbstentzündung aufgehen möchte, wegen dem Wunsch dabei noch möglichst viel Kollateralschaden anzurichten, aus Rache für die Schmach. Nur sollte man das alles nicht zu ernst nehmen, auf beiden Seiten, am Ende geht’s nur um Musik und in den meisten Fällen wird das auch nicht so heiß gegessen, das der Mensch da wirklich von diskreditiert würde, es ist eher ein Battle um den besseren Geschmack, der die Sache am Laufen hält.
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