Hang the DJ!, "Der Standard" und die DJ-Kultur |
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Hang the DJ!, "Der Standard" und die DJ-Kultur |
3 Aug 2005, 10:48
Beitrag
#1
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Member Gruppe: Members Beiträge: 244 Mitglied seit: 23-May 03 Wohnort: wien Mitglieds-Nr.: 1.745 |
ohne kommentar:
ZITAT Genauso anders wie die anderen
Am Wochenende geht im burgenländischen Wiesen an drei Tagen mit reichlicher Verspätung das in Österreich erste DJ-Festival dieser Art über die Bühne: "Urban Art Forms" Gelegenheit für einige Anmerkungen zum inflationären Genre der Discjockey-Zunft. Wiesen - Heute kann man sich das nicht mehr vorstellen, aber: Es gab einmal eine Zeit, in der durchaus angesagte Lokale und Bars ganz ohne monotone Beschallung von Discjockeys auskamen. Damals reichte im Zweifel oft auch eine von Kellnern mitgebrachte Kassette mit deren Lieblingsmusiken. Heute gibt man neu aufgesperrten Szenehütten nicht einmal noch einen Monat die kommerzielle Chance, ganz ohne den Soundtrack der so genannten Modernität auszukommen. Bevor noch Service und Küche eingespielt sind, ist ein DJ-Programm erstellt. Und auch Hochzeitsfeiern, die Eröffnung von Functional-Food-Shops oder Relaunches von Mobil-Phone-Centern, Autohäusern und Brillenboutiquen setzen längst nicht mehr auf live dargebotene Blas- und Tanzmusik und den Segen des örtlichen Pfarrers, sondern auf die Hohepriester der Langeweile an den Plattentellern. Die bespielen längst nicht mehr nur die einschlägigen Clubs. Selbst beim Friseur oder der Weihnachtsfeier im Betrieb ist man nicht mehr sicher vor DJ-Sets und -Performances. Weil überall alles und jedes "modern" sein muss, hat nicht nur eine immergleiche Szene unter wechselnden Vorzeichen und Lokalitäten einen Grad an dumpf wummernder Langweile erreicht, der so noch vor zehn, 15 Jahren gar nicht vorstellbar gewesen wäre. Betrachtet man in deutschsprachigen Leitmedien wie de:bug oder Spex den allmonatlich abgefeierten, mit wenigen Ausnahmen völlig gleichförmigen wie gleich mild inspirierten Vinylnachschub zwischen diversen Techno-, House-, Nu-Jazz-, Groove-, HipHop- oder Lounge-Spielarten, so hat man es hier schon seit einigen Jahren nicht etwa mit der im Genre ausgerufenen immerwährenden Revolution im Zeichen von mikroskopischen Takt- und Soundverschiebungen zu tun - es geht schlichtweg um die Revolte des Immergleichen. Frontalunterricht "I am a D.J., I am what I play!" Wenn David Bowies viel zitierte Textzeile aus 1979 tatsächlich zutreffen sollte, haben wir heute ein ernsthaftes Problem. Von der ursprünglich im Techno ausgerufenen Devise "Wir sind die Party!" und seiner anfänglichen Gleichsetzung von DJ und tanzender Meute zu den neuen Göttern wie DJ Hell oder Miss Kittin und der Wiedereinführung des Frontalunterrichts in den Clubs, in denen jeder sehnsüchtig Richtung DJ-Kanzel starrt, war es nur ein kurzer Weg. Immerhin drängt das absurderweise im Gegensatz zu Rock und Pop und Jazz nach wie vor vehement von Männern dominierte DJ-Genre heftiger denn je vom Saal hinauf ans Rednerpult. In der Revolution der Vielen war schon sehr bald wieder die Individualisierung angesagt: Ich will genauso anders werden, wie es die anderen schon sind! Der Grund: In der Geschichte gerade auch der populären Musik bestand nie zuvor ein derart leichter Zugang zur Bühne und zur Befriedigung narzisstischer Bedürfnisse unter dem Deckmantel der Kunst. Der wird nicht nur durch oberflächlich betrachtete Gleichform, sondern auch dadurch erleichtert, dass man über diese ohne jedwede Inspiration oder eigene Ideen bald einmal als toller Hecht zu gelten vorgeben kann. Diverse technische Hilfsmittel wie Beats-per-minute-Control oder Geschwindigkeitsangleicher sollten auch von völlig unmusischen Menschen bedient werden können. Einige der großen Ausnahmen in diesem heutigen Ödbären-Geschäft kann man zweifellos am kommenden Wochenende in Wiesen erleben. Immerhin versuchen sich die Besten im Geschäft live nach wie vor an einer Neudeutung und Durchmischung ihres Konservenmaterials. Dass aber heute selbst die größten Namen nicht nur aufgrund künstlerischer Auslaugung auch gern einmal auf einen DAT-Recorder vertrauen, die Starttaste drücken und während der nächsten ein, zwei Stunden selbst noch die Neusichtung von Konserven mit Knöpfchendrehen und Verrenkungen unter den Kopfhörern simulieren, dürfte zumindest in Veranstalterkreisen längst bekannt sein. Dafür stimmt die Gage: bis zu 7000 Euro schwarz auf die Hand. Möglicherweise in ökonomisch tristen Zeiten ein guter Grund, DJ zu werden. Um es mit Pop-Gottheit Morrissey negativutopisch zu formulieren: "Hang the DJ!" Ruhe jetzt. Von Christian Schachinger (DER STANDARD, Printausgabe, 02.08.2005) © 2005 derStandard.at - Alle Rechte vorbehalten. |
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3 Aug 2005, 10:54
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#2
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Back Jauer Gruppe: Members Beiträge: 608 Mitglied seit: 26-February 03 Mitglieds-Nr.: 924 |
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3 Aug 2005, 11:06
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#3
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. Gruppe: Members Beiträge: 3.436 Mitglied seit: 25-November 02 Wohnort: 1378.62 km away from camp nou Mitglieds-Nr.: 526 |
so unrecht hat der redakteur gar nicht...
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3 Aug 2005, 11:32
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#4
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It is what it is! Gruppe: Members Beiträge: 4.388 Mitglied seit: 2-September 02 Wohnort: Planet Earth - next street to the left.......! Mitglieds-Nr.: 344 |
Na ja Schachinger sucht scheinbar n`en Job bei der Krone, der Artikel mag vielleicht mit einem Augenzwinkern zutreffen und einige Punkte stimmen. Nur erwartet man sich vom Standard ein anderes Niveau und nicht solch einen Artikel........
Wobei ein Ziel hat der Artikel erreicht: Negativwerbung ist auch gute Werbung! |
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3 Aug 2005, 12:03
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#5
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Reality Bites Rec (GER) Ocean Drive Rec (US) Receptive Rec (UK) Gruppe: tb-Support Beiträge: 6.126 Mitglied seit: 2-January 03 Wohnort: Wels, Oberösterreich Mitglieds-Nr.: 647 |
das schreiben genau die leute die auch sagen das Elektronische musik nichts handgemachtes ist (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/withstupid.gif)
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3 Aug 2005, 12:39
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#6
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Hardcoreposter Gruppe: Members Beiträge: 2.799 Mitglied seit: 10-January 03 Mitglieds-Nr.: 684 |
Ich weiß nicht was diese gekünstelte Miesmacherei bringen soll. Ja es ist richtig dass immer mehr schicke Etablissements auf DJ Beschallung nicht verzichten. Aber in Bars etc. wird ohnehin primär die gemütlichere Schiene elektronischer Musik gespielt, welche als "Clubsound" nicht wirklich vertreten war. Ich finde das durchaus eine positive Entwicklung dass diese Musik ein wesentlich breiteres Forum bekommt (ums drastisch auszudrücken, nicht nur als Hintergrundmusik von Pornos und Auto Werbespots versifft) und weiters dadurch eine kulturelle Aufwertung statfindet. Oder ist das jetzt so toll wenn der Kelner seine Kuschelrock und Top of the Pops Sammlung runter spielt? Außerdem ist irgendwer der in einer Bar seine teuer erstandenen Chillout und Newjazz Vinyls spielt weder ein Star noch verdient er sich blöd damit (vom Kruder mal abgesehen he he)...
Auch die in dem Schrieb immer wieder runtergeleierte "Monotonie" ist ein Blödsinn, faktisch ist es so, dass diese "Monotonie" LEIDER immer mehr am verschwinden ist. Ganz abgesehen davon dass das Urban Art Forms nicht das erste "DJ Festival" Österreichs ist.. Der Beitrag wurde von DJ George le Nagelaux bearbeitet: 3 Aug 2005, 12:40 |
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3 Aug 2005, 12:58
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#7
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der seltene gast Gruppe: Members Beiträge: 2.380 Mitglied seit: 12-September 02 Wohnort: wien Mitglieds-Nr.: 353 |
ZITAT(skidoos @ 3. Aug 2005, 11:48 ) Der Grund: In der Geschichte gerade auch der populären Musik bestand nie zuvor ein derart leichter Zugang zur Bühne und zur Befriedigung narzisstischer Bedürfnisse unter dem Deckmantel der Kunst. Wohl nicht der Grund, aber mit ein Grund der "DJ"-Schwemme. Edit: Warum ist das eigentlich im Smalltalk? Der Beitrag wurde von B. bearbeitet: 3 Aug 2005, 13:06 |
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3 Aug 2005, 13:01
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#8
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Hardcoreposter Gruppe: Members Beiträge: 2.799 Mitglied seit: 10-January 03 Mitglieds-Nr.: 684 |
Das hat er ja auch total umdreht. Die immense Konkurenz ist eben der Grund warum mans nicht leicht hat, nicht umgekehrt.
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3 Aug 2005, 13:09
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#9
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gefährliches halbwissen Gruppe: Members Beiträge: 1.557 Mitglied seit: 4-May 05 Wohnort: quaterpounder w/ cheese Mitglieds-Nr.: 6.368 |
ZITAT Christian Schachinger: u.a. selbst als Sänger und Gitarrist auf der Bühne. Der Innviertler, Gelegenheitsplattenaufleger und Hobby-Kochkünstler schwört auf steinalte Blues-Knarzer. Nicht zuletzt dank ihm ist die Second-Hand-Abteilung stets gut sortiert. http://www.ton-um-ton-records.at/pages/sta...schachinger.htm Blues-Knarzer (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/futschlach.gif) Der liebe Herr fühlt anscheinend (als "echter" Musiker) die Beschallungsrrhythmen der Clubkultur nicht, oder is einfach nur verbittert weil er kein Superstar (DJ) geworden ist. Die letzte Musikalische Revolution is schon lange her (Jazz?). Den relativen stillstand der Musikalischen neuerfindung kann man ausserdem in jedem Genre feststellen; es is ne frechheit in dem Punkt sich aussschliesslich auf die Clubmusik zu beziehen. Immerhin zitiert er ja auch irgendwelche Hoschis aus der ach so tollen Indie-Pop Szene, so what? Elektronische Musik hat vielen Leuten die Möglichkeit eröffnet sich kreativ zu betätigen, ohne von nervenden Bankollegen abhängig zu sein. Ausserdem is mir ein guter DJ lieber, als eine mittelmässige Band...was heissen soll, dass man nicht sooo begabt sein muss, um was zu reissen. Soll er doch seinen Funk hochloben, aber uns gefälligst in ruhe lassen. P.S.: Urban Art Form ROOOOOOOOCKS...sowas braucht das land...genau das gegenteil von monotonie... (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/567.gif) |
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3 Aug 2005, 13:12
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#10
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gefährliches halbwissen Gruppe: Members Beiträge: 1.557 Mitglied seit: 4-May 05 Wohnort: quaterpounder w/ cheese Mitglieds-Nr.: 6.368 |
ZITAT(B. @ 3. Aug 2005, 13:58 ) ZITAT(skidoos @ 3. Aug 2005, 11:48 ) Der Grund: In der Geschichte gerade auch der populären Musik bestand nie zuvor ein derart leichter Zugang zur Bühne und zur Befriedigung narzisstischer Bedürfnisse unter dem Deckmantel der Kunst. Wohl nicht der Grund, aber mit ein Grund der "DJ"-Schwemme. Okay, das seh ich auch so. Der Herr Schachinger hat eh in einigen Punkten recht, aber ich spiel jetzt auch den verbitterten (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/mad.gif) (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/happy.gif) |
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3 Aug 2005, 13:24
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#11
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Member Gruppe: Members Beiträge: 244 Mitglied seit: 23-May 03 Wohnort: wien Mitglieds-Nr.: 1.745 |
der vollständigkeit halber:
herr schachinger war gestern übrigens im wiener rhiz als dj zugange, einem jener lokale, die täglich ein dj-lineup bieten (woher also auch schachingers profunde feldforschungskenntnisse rühren dürften). |
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3 Aug 2005, 14:05
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#12
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Newbie Gruppe: Members Beiträge: 11 Mitglied seit: 29-August 03 Wohnort: wien Mitglieds-Nr.: 2.153 |
im besten fall kann ich herrn schachinger nur noch unterstellen, absichtlich populistisch so ziemlich alles zu verdrehen, was ihm in den vergangenen jahren untergekommen sein mag.. aber er scheint tatsächlich frustriert zu sein.
sich an anderen leitmedien (ist de:bug bereits ein leitmedium, das neue deutsche musiksprachrohr? schön wärs..) orientieren sollte er weiterhin. blues ist ja auch sehr ok. und in wirklichkeit bringen artikel wie der obige immer auch motivation, weiterzumachen. besser ist allerdings, sie gehn an einem vorbei. (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/sleeping.gif) |
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3 Aug 2005, 14:16
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#13
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Hardcoreposter Gruppe: Members Beiträge: 2.799 Mitglied seit: 10-January 03 Mitglieds-Nr.: 684 |
Miesmachen hat in der Elektronikszene ja Tradition. Das ist vielleicht der einzige Grund warum es sie noch gibt, wir machen ja in wahrheit alle nur den anderen zu fleiß weiter...ha, jetzt erst recht, dem Schachinger der Sauzechen zeig mas!
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3 Aug 2005, 14:24
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#14
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Member Gruppe: Members Beiträge: 244 Mitglied seit: 23-May 03 Wohnort: wien Mitglieds-Nr.: 1.745 |
ZITAT(DJ George le Nagelaux @ 3. Aug 2005, 14:16 ) Miesmachen hat in der Elektronikszene ja Tradition. Das ist vielleicht der einzige Grund warum es sie noch gibt, wir machen ja in wahrheit alle nur den anderen zu fleiß weiter... das müsste dann allerdings auch für die volksmusikszene gelten… (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/happy.gif) |
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3 Aug 2005, 14:37
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#15
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gefährliches halbwissen Gruppe: Members Beiträge: 1.557 Mitglied seit: 4-May 05 Wohnort: quaterpounder w/ cheese Mitglieds-Nr.: 6.368 |
ZITAT(ibreakforhippies @ 3. Aug 2005, 15:05 ) (ist de:bug bereits ein leitmedium, das neue deutsche musiksprachrohr? schön wärs..) de:bug & groove rulen elendig oidaaaa!!! raveline suxx!!! de:bug is definitv ne referenz; versucht elektronische musik mit elekronischen medien zu verbinden (z.B.:viele verweise auf internetlinks...) http://www.de-bug.de/ (blog!) imo (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/happy.gif) |
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3 Aug 2005, 14:42
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#16
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Hardcoreposter Gruppe: tb-Support Beiträge: 3.382 Mitglied seit: 13-October 03 Mitglieds-Nr.: 2.496 |
vor allem sind die kommentare auf de:bug.de das beste was das netz im unterhaltungsbereich zu bieten hat (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/laugh.gif)
hab erst kürzlich beim zahnarzt einen ähnlichen artikel gelesen, war mehr so eine "100 things we don´t like rubrik" ?? weiß nicht mehr ganz genau, inhaltlich zumindest sehr nah an dem nur viel viel kürzer auch das dj´s heut zu tage viel zu eingebildet sind was die musikwünsche der gäste betrifft, oder die lautstärke usw.... Der Beitrag wurde von ../[._/ bearbeitet: 3 Aug 2005, 14:42 |
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3 Aug 2005, 14:46
Beitrag
#17
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Hardcoreposter Gruppe: Members Beiträge: 2.799 Mitglied seit: 10-January 03 Mitglieds-Nr.: 684 |
ZITAT auch das dj´s heut zu tage viel zu eingebildet sind was die musikwünsche der gäste betrifft Ja wahrscheinlich ist der Schachinger nur angepisst weil auf seinen Wunsch hin nie Rocker und Call on me gespielt wurde (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/cunao.gif) |
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