Chris Liebings DJ-Mix |
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Chris Liebings DJ-Mix |
12 Jun 2007, 10:43
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Newbie Gruppe: Members Beiträge: 37 Mitglied seit: 4-March 07 Wohnort: Witten Mitglieds-Nr.: 11.264 |
Mix It Like Liebing
(IMG:http://www.dancecube.de/img_article/a164640i1.jpg) So allmählich scheint es die Diskussion des Jahres 2007 zu werden. Was klingt besser? MP3 oder Vinyl? Kann man überhaupt noch von DJing reden, wenn man Tracks von der Festplatte spielt? Welcher DJ ist flexibler? Wird durch MP3s oder Waves das DJing im traditionellen Sinne unterwandert? Wir werden uns hier nicht der Diskussion anschließen, diese unter Umständen sogar ausweiten und weitere Befürworter und Gegner der ‚digitalen' Beschallung zu Wort kommen lassen. Wir sagen einfach frei heraus: Digital hat mehr Potenzial! Die Debatte ist eigentlich völlig überflüssig. Unter Ausnutzung der gegebenen, technischen Möglichkeiten für Turntablisten und DJs der ‚digitalen' Fraktion wird bei einem direkten Vergleich der ‚digitale' DJ stets die Nase vorne haben. Die Wahl der Tracks und ihre Suche wird in einem Folder schneller erfolgen als in einer Plattentasche. Digital wird ein Potpourrie aus drei oder sogar mehr Tracks, das sich dann auch noch gut anhört, einfacher zu basteln sein. Und letztendlich legt man mit MP3s einfach präziser auf bzw. lässt alles wesentlich schneller synchron laufen. Wenn man Bad Boy Bill heißt, kann man diesen Absatz überspringen, aber jeder andere Vinylfetischist sollte sich über diese Tatsachen klar sein. Ein Mann, der sich von seinen Kollegen hinsichtlich seiner DJ-Gigs dennoch Schelte geben lassen muss, ist Chris Liebing. Schon seit einiger Zeit hat der Frankfurter dem Vinyl entsagt und sich vollständig auf ein digitales Setup umgestellt, was in den Augen vieler nichts mehr mit DJing zu tun hat. Denn DJing heißt ja bekanntlich, eine Platte nach der anderen aufzulegen und sie zu mixen. (IMG:http://www.dancecube.de/img_article/a164640i2.jpg) "Wenn es nur darum ginge, die Übergänge durch das automatische Beatmatching sicherer zu machen und ansonsten mit MP3s und DJ-Software das Gleiche zu veranstalten wie mit Vinyl, dann würde derjenige auch komplett am Thema vorbei arbeiten. Es geht darum, den Club nach vorne zu bringen, neue Ideen und Techniken zu entwickeln und nicht, durch die Zeitersparnis ein, zwei Gläser mehr beim Auflegen trinken zu können." Das Setup von Chris Liebing, das er übrigens zu allen Schauplätzen mitbringt, besteht aus drei wesentlichen Komponenten. Zuerst ist da der Mixer, der zugleich Schalt- und Waltzentrale ist. Chris benutzt einen Allen & Heath XONE:3D, an den bis zu vier Decks angeschlossen werden können. Chris' Decks in diesem Fall sind die vier Decks von Traktor 3. Das ist die Software, mit der der Frankfurter arbeitet. Der Mixer ist dabei per USB mit dem Laptop verbunden, auf dem Traktor läuft, und sendet so seine Befehle zur Software mittels der Midi-Sektion am Mischpult. Diese beiden externen Soundkarten übernehmen die Aufgabe, als hochwertige Wandlereinheit die vier verschiedenen Stereo-Signale der Decks in Traktor bzw. das Signal von Ableton Live an den Mischer zu schicken. Seine Wandler sind von RME, genauer gesagt arbeiten im Setup von Chris die RME Fireface 400 und die RME Multiface mit Cardbus-Wandler, auf die der Chef von CLR schwört. "Für mich gab es damals keine Alternative zu RME. Die bauen für mich die besten Wandler, wenn es um den mobilen Einsatz geht. Insoweit möchte ich mit meinen Master-Outs auch immer direkt in die Verstärker. Es wäre unsinnig, den Klang von so hochwertigen Wandlern durch den Line-Eingang des DJ-Mixers zu schicken. Ich könnte auch das Audio-Interface des Mischers nutzen, aber ich setze auf meine RME-Wandler. Ich habe einfach ein besseres Gefühl, Signale zu trennen und somit nutze ich nur den USB-Bus des Mischers zur Steuerung von Traktor." Es geht weiter mit dem zweiten Laptop. Dort lässt Chris als Applikation Ableton Live laufen. Vier Decks bei Traktor sind ihm nicht genug, um genügend Spielerei in sein Set einzubauen. Zusätzlich lässt Chris noch das ebenfalls per Midi synchronisierte zweite Notebook mitlaufen und schickt von dort Sounds und Loops in die Effektwege seines Allen&Heath-Mixers. Per Send / Return kann er so das ankommende Signal von Ableton Live regulieren und einfließen lassen. Die Kontrolle über Ableton im zweiten Laptop erlangt Chris durch den Anschluss des USB-Midi-Controllers UC33E von Evolution und des Faderfox LC2, ein speziell für Ableton Live konzpiertes Micromodul. Damit steuert Herr Liebing die Effektsektion, die man in Live zur Verfügung hat. Die Midikette lässt sich insgesamt also wie folgt beschreiben: Von der Multiface, die am "Traktor"-Laptop angeschlossen ist, geht es in die Faderfox, von da in einer klassischen Thru-Manier in den Evolution und von dort per USB in den zweiten Laptop, auf dem Ableton Live läuft. "Wie man sieht, stehen mir hier für die Steuerung der beiden Software-Applikationen ausschließlich die Controller zur Verfügung. Eine Maus benutze ich gar nicht in meinen Sets. Sie ist hier der Vollständigkeit halber mit angeschlossen. Es ginge aber auch komplett ohne." Und Chris demonstriert, wie es ohne Maus-Peripherie geht. Durch Drehen des Jog-Wheals beim Xone:3D scrollt er sich durch seine Playlisten bzw. Ordner. Hat er den begehrten Track gefunden, lädt er ihn durch Drücken des Wheels in das jeweilige Deck bei Traktor, das er vorher aktiviert hat. Auf gleiche Weise bestückt er die übrigen drei Decks. Plötzlich ist alles in Bewegung. Alle Decks spielen, scheinen sich zu Loopen, aber Chris schaut nicht mal auf das TFT-Display seines Laptops. Allein die Stellung der Fader auf seinem Mischpult verrät ihm schon, welches Deck spielt und was weiter zu tun ist. "Imgrunde müsste ich nicht direkt vor dem Laptop stehen und die Playlist lesen, um den nächsten, richtigen Track auszuwählen. Es reicht mir größtenteils schon, dass ich die Wave-Form sehe. Daran kann ich bereits erkennen, um welches Stück es sich handelt. Die Anzeige der Wave-Form war damals für mich ein großes Kriterium für das MP3-DJing. Natürlich kann man eine Platte auch lesen und Breaks erkennen, weil da das Vinyl durch den fehlenden Bass etwas heller erscheint. Aber mit der kompletten Wellenform im Display habe ich noch mehr Informationen zur Hand." Einige vorbereitende Maßnahmen hat Chris vorher durchgeführt, um zu möglichst viel Komfort beim Auflegen zu gelangen. Dazu gehört erstens die Definition von Master und Slave. Da das Setup so ausgelegt ist, dass Traktor und somit der Audio- / Midi-Output der Multiface das erste Glied in der Kette ist, muss Traktor sozusagen als ‚Taktgeber' das Midi-Mastersignal senden – die sogenannte Master-Clock. Analog dazu ist Live als ‚Slave'-Applikation zu sehen und muss entsprechend eingestellt werden. Da Chris imgrunde einmal die Master-Geschwindigkeit bei Traktor wählt und die vier virtuellen Decks dieser Geschwindigkeit ‚gehorchen' sollen, definiert Chris in der Master-Sektion die Geschwindigkeit einmalig auf den BPM-Wert, der zu Beginn laufen soll. Selbstverständlich kann dieser Wert während des Sets nach oben oder unten geändert werden. Bei jedem einzelnen Deck kann ebenfalls eingestellt werden, ob es Master oder Slave sein soll. Auch was die einzelnen Tracks angeht, sind ganz zu Beginn einige vorbereitende Maßnahmen notwendig, die man einmal machen sollte, dann aber für alle Zeit Ruhe hat. "Ich habe mir eine Grundeinstellung gebastelt für Traktor, bei der das Prozedere beim Laden der Tracks auf die Decks immer gleich ist. In dieser Grundeinstellung läuft der Track automatisch los, ist zum eingestellten Mastertempo synchronisiert und loopt sich über Takte. Das passiert mit jedem Titel, den ich in eins der vier Decks lade. Mitunter kommt also vor, dass alles in Bewegung ist, Deck B spielt gerade und die Decks A, C und D laufen einfach synchron in Vierer-Loops mit. Meine Gedanken sind dann aber dabei nicht, was spiele ich als nächstes, was spiele ich als übernächstes und was spiele ich als übeübernächstes, sondern was lade ich am besten dazu. Wie baue ich mein Set auf? Was lasse ich parallel laufen?" Wenn Chris sich also in Gedanken befindet beim Auflegen, dann nicht deswegen, weil er sich innerlich mit seiner Playlist auseinander setzt, sondern weil er im Kopf quasi live einen Track konzipiert. Somit ist es nicht abwegig, seine Performance gelegentlich als Live-Produktion zu sehen. "Ich glaube schon, dass ein guter DJ seine Einflüsse vom Produzieren mit einbezieht. Wenn ich bei Traktor mit vier Decks arbeite und zusätzlich mit Hilfe von Live noch Samples platziere, dann ist es schon fast wie Studioarbeit. Dann spiele ich nicht einfach schnöde den Track herunter, sondern kreiere etwas ganz Neues, das vielleicht in dieser Form auch gar nicht mehr vorkommen wird." (IMG:http://www.dancecube.de/img_article/a164863i1.jpg) Wenn Chris sich also in Gedanken befindet beim Auflegen, dann nicht deswegen, weil er sich innerlich mit seiner Playlist auseinander setzt, sondern weil er im Kopf quasi live einen Track konzipiert. Somit ist es nicht abwegig, seine Performance gelegentlich als Live-Produktion zu sehen. "Ich glaube schon, dass ein guter DJ seine Einflüsse vom Produzieren mit einbezieht. Wenn ich bei Traktor mit vier Decks arbeite und zusätzlich mit Hilfe von Live noch Samples platziere, dann ist es schon fast wie Studioarbeit. Dann spiele ich nicht einfach schnöde den Track herunter, sondern kreiere etwas ganz Neues, das vielleicht in dieser Form auch gar nicht mehr vorkommen wird." Insoweit hat sich Chris nicht nur seine Traktor-Files vorher aufbereitet, sondern hat auch Ableton Live derart bestückt, dass ein Zusammenspiel damit allgemein setkompatibel ist. Dazu gehören dann Grooves, einfache Beats oder HiHats, markante eigenständige Sound, einfach alles, was der Frankfurter als Bemerkenswertes aus einem Track heraushört und für samplewürdig erachtet. Denn auch wenn einem unzählige Möglichkeiten des Zusammenspiels zur Verfügung stehen, muss man auch lernen, sich gekonnt zu reduzieren. Man ist als schnell in der Versuchung, einfach zuviel Elemente zusammen laufen zu lassen und zerstört so einzelne schöne Sequenzen. Das ist natürlich kontraproduktiv. "Wenn jemand seine Platten auswendig kennt, kann er seine Skills auch zeigen. Wenn ich hinter Adam (Beyer) stand und sah, wie er seine Platten kannte und wusste, wann welches Break kam und wann er die nächste anschubsen musste und alles zusammen super klang, war mir in diesen Momenten klar, dass dies eigentlich die Kunst des Auflegens ist. Auf diese Momente bin ich immer fixiert." Worum geht es eigentlich dann in der Philosophie eines Herrn Liebing? Man kann nicht immer etwas addieren, aber in 80 Prozent der Fälle würde Chris behaupten, dass man durch kleine Zugaben aus einem einen ohnehin schon guten Part noch ein wenig mehr herauskitzeln kann. Dafür hat er seine Additive in Form von Loops bei Live stets mit am Start. Je subtiler desto besser. In diesem Punkt wird es wichtig, dass man sich neue Skills aneignet, Momente zu erkennen, in denen man etwas dazu geben kann. "Es ist doch diese unglaubliche Kontrolle, die man hat. Tracks, Loops und vielleicht sogar noch Effekte vom vorherigen Song – alles läuft zusammen und ist gerade ein Moment der Extraklasse (gewollt oder ungewollt), und man kann diesen Moment jetzt auch noch einfrieren bzw. dauerloopen! Das ist doch fantastisch." Zuerst ist es die zeitliche Unabhängigkeit, die neue Kreationen ermöglicht. Dadurch, dass die Platte durchlaufen, Loops aber nicht, könnte Chris massenweise Intros erstellen, die minutenlang sind bzw. minutenlang aus einem Track heraus gehen. Des weiteren hat er auch jederzeit die Möglichkeit, innerhalb eines Tracks herumzuspringen. Das ermöglicht ihm ein Cache, in dem der Track abgespielt wird. Käme es also einmal vor, dass er im Begriff wäre, den Start eines neuen Tracks zu verschlafen, wäre das die Funktion seine persönliche Reißleine, um den Mix zu retten. "Man sieht eine gelbe Region, die sich um die Cursorposition erstreckt. Ich glaube es sind hier 20 Sekunden vor und hinter dem Cursor. Dieser gelbe Bereich des Tracks liegt gerade im Arbeitsspeicher, wird also eigentlich nicht von Platte wiedergegeben. Wenn ich also einmal kurz davor bin, einen Übergang zu versauen, indem ich nicht rechtzeitig einen neuen Track starte, kann ich ganz schnell innerhalb dieses gelben Bereichs zurückspringen. Durch die Sync-Funktion spielt Traktor dann diesen Teil, aber ohne zu holpern. Manchmal würde man es gar nicht hören, dass plötzlich eine ganz andere Stelle im Track spielt. Sucht man dan noch schnell einen geeigneten Effekt, kann man galant zum nächsten Track übergehen." (IMG:http://www.dancecube.de/img_article/a164863i2.jpg) Chris nutzt die internen Effekte von Traktor ebenfalls, um seinem Mix den gewünschten Kick zu geben. Ganz oben auf seiner Lieblingsliste stehen das Delay und die Freeze-Funktion. Dabei nimmt Chris einen kurzen Part eines Tracks, möge er sich gerade gut in den laufenden Track einfügen oder nicht, loopt ihn, setzt ein Delay drauf und friert es ein. Der Effekt der nun entsteht ist sozusagen ein Dauerdelay, das sich über einen ganz langen Zeitraum selbst reduziert und für sich betrachtet auch solo spielbar wäre. Dadurch macht er es möglich, dass selbst völlig verschiedene Basslines, die trocken gespielt im ersten Moment gar nicht miteinander harmonieren würden, sich plötzlich geschmeidig zusammen fügen. "Ich stehe auf diesen Effekt. Nicht nur, weil man so ganz charmant ausfaden kann, sondern weil man so einen Auszug aus einem Track, auf den man steht, verlängern kann. Ich wähle einfach ein Achtel-Delay, gebe genügend Amount hinzu und firere es mit dem Freeze-Effekt ein, der in der Delay-Sektion zur Verfügung steht. Fertig! All das kann ich durch meine Midi-Fader und –Knöpfe am Mischpult quasi blind machen, ohne auf den Laptop zu schauen. Die Tracks laufen sowieso synchron, daher kann ich mich voll und ganz auf meine Effekte konzentrieren." Und er konzentriert sich auf die Regionen oben links bzw. rechts am Mixer. Denn dort sind die Controller-Einheiten für die Midi-Steuerung. Chris hat sich seine Effekte von Traktor so gelegt, dass er sie über die Fader steuern kann. Auf dem Xone:3D stehen ihm dafür vier an der Zahl zur Verfügung. Dabei steuern die Fader die einzelnen Effektparameter, und mit einem Taster definiert Chris vorher, welcher Effekttyp greifen soll. Es gibt außer seinem favorisierten Delay noch Beatmasher, Flanger, Reverb und verschiedene Filtertypen. Auf den Fadern liegen die Effektparameter wie zum Beispiel Amount, die Zeit und der Typ. Gleichzeitig lässt der die Synchronisation an, was besonders beim Delay dieses deutlich harmonischer laufen lässt. "Aus den Effekten bei Traktor kann man schon eine Menge machen, aber das hat mir nicht gereicht. Ich wollte noch die Möglichkeit haben etwas Externes einschleifen zu können, wie ich es damals noch zu meinen Vinyl-Zeiten gemacht habe. Daher bot sich die Lösung in Form von Ableton Live an. Weil Live synchronisiert mitläuft, ist es ganz einfach, einzelne Sounds beizufügen." (IMG:http://www.dancecube.de/img_article/a164863i3.jpg) Jetzt gibt Chris über den Effektweg im Mixer per Send-Befehl eine HiHat hinzu, die er synchronisiert bei Ableton Live starten lässt. Dazu gibt er mit dem Evolution-Controller den entsprechenden Befehl. Die HiHat läuft an und kommt über den Return-Weg zurück in den Mixer. Man hört, wie der Sound nun langsam hinzu kommt, während Chris den Regler immer höher zieht. Allerdings klingt er aber noch recht trocken. Um darauf nun einen Effekt zu legen, quasi der Effekt im Effekt, greift Chris zu seinem Faderfox. Hier stehen ihm verschieden Drehpotis zur Verfügung, die die Parameter der Effektsektion in Live steuern. "Grundsätzlich kann man sagen, dass Traktor prädestiniert dafür ist, ganze Tracks laufen zu lassen. Im Gegensatz dazu ist Ableton dafür am Besten geeignet, hier und da mal kurze Sequenzen einfließen zu lassen. Natürlich würde Traktor auch alleine den Job erledigen, Live für sich genommen auch. Aber ein weiterer Vorteil beim Zusammenspiel von Traktor und Live ist der, dass man seine Musik und Sounds zudem noch recyclen kann." Dafür nimmt Chris grundsätzlich in Live seine kompletten Sets auf. Es geht ihm dabei nicht nur um eine Art musikalisches Tagebuch, sondern auch um die Selbstkontrolle, wie und was er an dem Abend gespielt hat. Und er hat zudem die Möglichkeit, aus diesem Mitschnitt wiederum seine Samples zu schneiden, die er irgendwann mal wieder in Live seinem Set zugeben kann. "Die Musik, die ich mache, ist geschaffen dafür, dass man sich selbst aufnimmt und dieses Material wieder verwendet. Ich spiele Techno, und Techno ist loopbasierte Musik. Mit richtigen Songs könnte man das nicht machen. Es ist aber auch nicht so, dass ich den ganzen Abend nur Tools spiele. Live ist wie gesagt nur ein Additiv, wie es früher zum Beispiel mein Chaos Pad von Korg war, als ich noch mit Platten auflegte und meine Sets etwas aufpeppen wollte. Man darf die Macht von einzelnen Samples wie zum Beispiel einzelne Perkussionselemente nicht unterschätzen, die ich in Live hinzu gebe. Aber das passiert nur zu einem Bruchteil. Die meiste Arbeit macht schon Traktor, und darin habe ich auch genügend Möglichkeiten." Aber es ist auch möglich, kurze Elemente bei Traktor zu benutzen und einfließen zu lassen. Dafür lässt er den Loop durch Einladen bei Traktor analysieren. Traktor gibt ihm eine Geschwindigkeit an, die Chris jetzt nur noch finetunen muss, sprich er lässt kurz das Metronom mit drüber laufen und ermittelt nach Gehör das genaue Tempo. Das ist vor allem bei sehr kurzen oder abstrakten Elementen der Fall, bei denen das automatische Beatmatchen für die Software schwierig ist. Hat er jedoch einmal die genaue Geschwindigkeit ermittelt und mit dem Sample abgespeichert, wird Traktor nun für alle Zeit beim Reinladen diese Information mitnehmen und entsprechend anpassen. Läuft ein Set also zum Beispiel auf 132 BPM, das Sample ist aber mit einer Geschwindigkeitsinformation von 138 BPM gespeichert, würde Traktor das Sample automatisch verlangsamt auf 132 BMP wiedergeben, sofern das Deck synchronisiert spielt. Wie man es also macht, bleibt jedem selbst überlassen. Chris jedenfalls scheint sich sein Setup so angelegt zu haben, dass er am flexibelsten damit agieren kann. Momentan mag er das auszunutzen, was ihm die Technik ermöglicht. Aber wann ist diese ausgeschöpft? Eins scheint sicher zu sein: Die größeren Probleme, sich weiter zu entwickeln, werden die Kollegen von der Vinyl-Fraktion haben... "Es scheinen sich mehrere Kollegen momentan ebenfalls Gedanken über die Zukunft zu machen. Das sind aber gerade die Turntablisten, die eine Herausforderung suchen. Ich habe letztens Umek getroffen, und er war richtig ratlos. Er legt mittlerweile auf vier Turntables auf und weiß nicht, was als Nächstes kommen soll. Umek selbst meint, er hätte Alles erreicht, was mit Platten geht. Umso neugieriger hat er sich auch meinem Equipment zugewandt." Aber auch Chris denkt inzwischen häufiger darüber nach, wie er noch interaktiver auflegen kann. Mit ganzen vier Decks parallel und dazu noch Loops aus einem zweiten Laptop ist momentan auch das technische Ende der Fahnenstange erreicht, wenn es ums DJing geht. Alles andere wäre wohl schon ein Live Act. Oder DJs greifen demnächst tatsächlich zu einem Instrument und performen live mit. Kaum vorzustellen, wie ein Chris Liebing auf dem Synthesizer mitspielt. Das wäre ganz schön oldskool im Setup der Zukunft... Fazit von mir nach dem doch sehr interessanten Bericht......... Nun... Wenn ich die finanziellen Mittel hätte würde ich es auch so machen, denn man kann echt einiges mehr zaubern als das normale Mixing von Scheiben... Ich bin auch fürs Vinyl und Mixe gerne mit den juten alten Scheiben aber wenn man mehr machen möchte geht es dann nit mehr mit den Scheibchen.... |
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