DJ HELL - Vokuhila, Koks und Schampus, Bericht von Spiegel online..... |
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DJ HELL - Vokuhila, Koks und Schampus, Bericht von Spiegel online..... |
18 Nov 2003, 20:21
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ZITAT Von Ulf Lippitz Als DJ Hell wurde Helmut Geier zur Galionsfigur des "Electro Clash"-Sounds. Er brachte Glamour zurück in den Techno-Kontext, mischte New Wave mit Elektronik und sieht im Rock die Zukunft der Tanzmusik. In New York nahm der gebürtige Bayer sein drittes Album "NY Muscle" auf - und fand in Puff Daddy einen neuen Freund. DJ Hell: Wo er auflegt, sind die Clubs vollDJ Hell kramt in der Mottenkiste der Pop-Kultur. Er findet ein bewährtes Motto: Sex, Drugs and Rock'n'Roll. Wohin passt das besser als an Berlins Parolen-Theater Nummer Eins: die Volksbühne. Also entwickelt der 41-jährige Bayer aus dem abgegriffenen Slogan eine Disco-Orgie. Auf der riesigen Bühne winden sich fünf junge Damen zu sanftem Reibeisen-Techno, ziehen sich aus und kuscheln im Scheinwerferlicht. Von Zeit zu Zeit schniefen sie an einem mysteriösen weißen Pulver oder nippen an lauwarmem Sekt. Aus den Boxen dröhnt Hells neue Platte: "NY Muscle" - eine rumpelnde Verknüpfung von zischelndem Elektro und schrägen Gitarren. Es sägt, klappert und ächzt. Dazwischen marschiert der Meister im schwarzen Anzug wie ferngesteuert. Er trägt eine blonde Vokuhila-Mähne - eine jener Frisuren, bei der man nie sicher sein kann, mit wie vielen Zentimetern Matte man schon als Bierbüchsen-Casanova oder noch als Partymonster durchgeht. Hell verzieht keine Miene. Nur ein Schwuler in der Frauensauna wirkt ungerührter. Von der Leinwand grüßen seine neue Freunde: HipHop-Star Puff Daddy, die Rapperin Princess Superstar und der norwegische Kuschel-Barde Erlend Oye. Aus dem Publikum kommt anerkennendes Gejohle. So stellt man sich hier gern die neue Mitte vor: Titten, Koks und Schampus. "Stil ist sehr wichtig für mich", sagt der gebürtige Bayer. Eine nicht zu leugnende Gabe für Inszenierung, Größenwahnsinn und Geschmack haben Helmut Geier aus dem Chiemgau zu DJ Hell geformt. Seit er Mitte der Neunziger den Schatten der bewusst gewählten Anonymität verließ, zierte sein Konterfei dutzende Fotostrecken. Für das Cover der Musik-Zeitschrift "Spex" zog er sich sogar aus. Er brach ein Sakrileg, damals, in den Zeiten, als ein DJ nicht mehr als ein verschwommenes Gesicht am Rande der Tanzfläche sein durfte. "Ich hatte auch die Einstellung, dass man gegen das ganze Rock'n'Roll-System ankämpfen musste und keine Superstars kreieren durfte", berichtet Hell. "Aber das hat sich überlebt." Heute zählt er zu den Großen des DJ-Zirkus. Der lose an den frühen Achtzigern orientierte Sound ist seine Erkennungsmelodie geworden, in die er Elemente von Punk, Soul und R&B hineinstreut. Er ist ein Derwisch der Musikkultur - ein Meister der Überraschung. Seine Lieblingsplatte ist das neue Album der britischen Disco-Punker The Rapture. Die Zukunft der Tanzmusik, erklärt er auf MTV dem völlig geschockten House-DJ Tom Novy, liege im Rock. Er verleugnet nicht seine Wurzeln: Die erste erworbene Platte war "Damned, Damned, Damned" von der Punk-Band The Damned. Auf dem neuen, seinem dritten Album hat Alan Vega von der Noiserock-Legende Suicide einen Gastauftritt. Vega kommt aus New York - jener Stadt, in der Hell sechs Monate lang sein drittes Album einspielte. Sieht man von der ungenügenden Berichterstattung über deutschen Fußball ab, waren das sechs erholsame Monate für den leidenschaftlichen Kicker. In New York kümmerte sich keiner um deutsche Haarspaltereien, was noch Underground oder schon Mainstream ist. "Da klopft dir jeder auf die Schulter, wenn du einen großen Vertrag abgeschlossen hast", sagt Hell. "In Deutschland heißt es, du hast die Sache verraten." Die unangenehme Erfahrung machte der Künstler, als er vor zwei Jahren für sein in der Szene gefeiertes Label Gigolo Records einen Vertriebsdeal mit dem Musik-Giganten Universal Music abschloss. Das Label galt als Keimzelle des "Electro Clash"-Sounds. Künstler wie das New Yorker Duo Fischerspooner veröffentlichten dort ihre Musik und arbeiteten an der Rückkehr von New Wave und Glamour im Techno-Kontext. "Für mich war das ein logischer Schritt", verteidigt er sich heute. "Ich bin überrascht, wie manche DJs das aus dem Zusammenhang sehen und nur Teile des ganzen Bildes für sich akzeptieren." Jetzt kehrt Hell wie Phönix aus der Asche zurück. Wo er auflegt, sind die Clubs voll, ist die Stimmung - selten genug heutzutage - ausgelassen bis euphorisch. Hell zieht eine pophistorische Analogie. "Das war damals bei einer Band wie The Clash genauso. Als sie einen Vertrag für sechs Alben unterschrieben, hieß es, sie hätten alles verraten. Die Band ist nach New York gegangen, spielte in riesigen Stadien und hatte großen Erfolg." Es ist das alte Märchen in einer neuen Variante: Von einem, der auszog sein Glück zu suchen - und dabei auf Puff Daddy trifft. Der umtriebige Business-HipHopper arbeitet mit dem Trendsetter aus München bald an neuen Stücken. Im Gegenzug tritt P. Diddy umsonst im Hell-Video "Keep On Waiting" auf. "Er denkt nicht wie ein Normalsterblicher", resümiert Hell. "Und er lebt das auch: Da steht ein Rolls Royce vor der Tür und ein Jet auf dem Flughafen. Der muss nicht einchecken, der sagt einfach: In einer Stunde will ich nach L.A.. Das ist eine eigene Welt, durchaus faszinierend." Im eigenen Kosmos lebt auch eine weitere Bussi-Bekanntschaft des DJs: Donatella Versace. Sie besorgte das Styling des Videos - was im Klartext bedeutet: "Sie hat einige Sachen zur Verfügung gestellt und gesagt: Go!" Mode und Musik gehen hier eine heilige Allianz ein - eine Verbindung, die Hell ungeheuer wichtig ist. Ohne Stil und ästhetisches Bewusstsein funktioniert kein Pop. "Ich habe mich immer geschminkt und verkleidet. Kajalstift benutze ich seit meinem sechzehnten Lebensjahr. Die Lust am Inszenieren ist mir wichtig", erzählt Hell. Bei der Albumpräsentation an der Volksbühne war das Programm: Theater, Schmirgel-Techno und recht wenig Kleidsamkeit verbanden sich zu einem flirrenden Gefühl von Dekadenz. Durchaus faszinierend. Quelle: Spiegel online.... |
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19 Nov 2003, 11:36
Beitrag
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Back Jauer Gruppe: Members Beiträge: 608 Mitglied seit: 26-February 03 Mitglieds-Nr.: 924 |
woha, entwickelt sich ja zu einer höchst interessanten Diskussion. Bis 2 hab ich ja noch Zeit, dann gibt's UNI (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/tounge.gif)
"I fell in love with the anonymity of the entire culture and the force of the music and drug combination and a few other things that I can't seem to remember any more. There was a club that I used to go to in 1989 in Orlando, Florida called the Beacham Theater. In the very early days of this club it was difficult to even really tell where the dj booth was at first or even whether or not there even really was a dj unless you spent a little bit of time looking. But there was a dj and his name was Kimball Collins and it wasn't long before most everybody in Orlando under the age of 25 knew who he was. The point is that this was no “flagship club” in a chain that was busy “branding” its way through the world of dance. It was just an old theater, a sound system and a bunch of drug crazed freaks. The disappearance of these type clubs has signaled the end of something vital. It is the death of anonymous escape. Clubs now are too busy trying to indoctrinate you to worry much about letting you do what you probably came there for in the first place. At least gay clubs haven't forgotten this very important part of why people go out. Some dance to remember some dance to forget. Is there a decline in gay clubbing? I doubt it. So, if heroes are what people require then where are they? Where are the new musical heroes? Certainly things cannot go on much longer with the bunch of aging and fat homeowners and investment bankers that we have now. Is there no possible return to anonymity? Will the world of dance music eventually be overrun with Steve Lawler's team of beady-eyed and salivating press agents, or perhaps it will be finally annihilated in the terminal marathon battle of the Titan DJ's? I can't help but feel that the majority of dj's that I've met get into it for reasons that differ from mine. Fair enough, I would hope that's the case. I don't know Steve Lawler or his press agents well enough to hate them, I'm just using him as an example and he could probably use the free press. A legion of very connected and high speed morons will misunderstand my point and vehemently jump to his defense on any chat board that will have them. Watch… So, we were talking about the scene: We came together in the middle of the night and drank the wine and banged on the drums and gave ourselves over to the dark mysterious forces and powerful unknown impulses that lurked within us, the apparitions that haunted us and the places we loved and shared. What are we left with? Winter Music Conference and a top 100 dj poll. " Sean Cusik, xpander.nl |
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