MATRIX - Reloaded, UNBEDINGT ANSCHAUN!!! |
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MATRIX - Reloaded, UNBEDINGT ANSCHAUN!!! |
22 May 2003, 07:25
Beitrag
#1
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Hardcoreposter Gruppe: Members Beiträge: 3.083 Mitglied seit: 17-March 03 Wohnort: St. Pölten Mitglieds-Nr.: 1.445 |
(IMG:http://stpoelten.hollywood-megaplex.at/sinema/filmImg/matrix2.jpg)
hab mir heute nacht die vorpremiere von MATRIX - Reloaded gegeben und ich kann euch nur sagen. schaut ihn euch lieber heute als morgen an!!! die handlung vom 1. teil ist nicht mehr zu toppen, aber der rest des filmes macht was her!!! will nicht viel verraten! schaut ihn euch an! ihr werdet es nicht bereuen!!!! VIEL SPASS!!! |
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22 May 2003, 18:52
Beitrag
#2
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Back Jauer Gruppe: Members Beiträge: 608 Mitglied seit: 26-February 03 Mitglieds-Nr.: 924 |
Auch solche Stimmen gibt es (nur jene die ihn schon gesehn haben sollten lesen)
Kann nicht zustimmen (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/wink.gif) Matrix Reloaded": Warum Keanu Reeves leider doch nicht der Kardinal Ratzinger des Action-Kinos ist von Holger Kreitling Die Sonnenbrillen! Wer "Matrix Reloaded" wohl gesonnen bleiben möchte, der konzentriere sich vor allem auf die Sonnenbrillen. Und nun zum Rest. In "Matrix" gab es am Anfang ein großartiges Action-Bild: Trinity (Carrie-Anne Moss) flog nach einer Hetzjagd über die Dächer durch ein Fenster, die Treppe herunter, landete - deutlich inspiriert von John Woo - auf dem Rücken. Schnitt. Mit zwei hochgerissenen Pistolen schaute die Frau auf das Fenster, ob da ein Feind käme. Keine Bewegung mehr. Ein stilles Bild. Ausatmen. "Matrix Reloaded" benutzt die gleiche Haltung der Figur für die Eröffnungs-Sequenz. Nur viel schneller, atemloser. Trinity stürzt aus einem Hochhaus und liefert sich eine wüste Schießerei mit einem Agenten, die Kamera kreist in der seit "Matrix" tradierten Form um die fallenden Akteure und die Kugeln herum, Glas fliegt, das Bild stürzt, eine einzige Bewegungs-Maschinerie, ungeheuer beeindruckend. Dann wacht Neo auf, er hat das Bild nur geträumt. Und der Zuschauer? Déjà-vu! Hier muss noch eine Erinnerung an "Matrix" folgen: Dort heißt es, Déjà-vus seien Fehler in der Matrix, ein Zeichen, dass etwas geändert worden sei. Man kommt also beim Beschreiben von "Matrix Reloaded" öfter ins interpretatorische Stolpern, was wir flugs für einen Film-Fehler erklären wollen. Vier Jahre hatten die Brüder Larry und Andy Wachowski Zeit, um eine Fortsetzung zu drehen, und offensichtlich haben sie einen Großteil davon mit den Spezialeffekten verbracht, statt am Drehbuch zu arbeiten. "Matrix" bestach durch das organische Miteinander von Action, Religion, Gnostik, Platons Höhlengleichnis und wirklich erstklassigen Sonnenbrillen. "Reloaded" stellt die Teile nebeneinander und tönt zweifach laut. Und länger. Der Film kostet erneut den Simulations-Reiz der von einem Computer vorgegaukelten Welt aus, aber verblüffend und aufregend wirkt das nicht mehr. Die Action-Szenen und Kung-Fu-Kämpfe sind potenziert, Weltenretter Neo (Keanu Reeves) nimmt es locker mit Dutzenden Agenten-Klonen auf. Obendrein fliegt Neo wie Superman durch die Lüfte, zum eklektischen Fundus der Matrix-Welt gesellt sich also auch der Stählerne. Neo ist ein eingebildeter Held mit eklatanten Schauspiel-Schwächen. Wo Trinitys Coolness gut funktioniert, starrt sich Keanu Reeves durch den Film, als wolle er Charlton Heston an Ausdrucksfähigkeit unterbieten. Die Kämpfe beginnen immer dann, wenn Reeves ratlos in die Kamera schaut - und es gibt viele ratlose Blicke zu bestaunen. Sein Priester-Kampf-Ornat wirkt unfreiwillig komisch - zum Kardinal Ratzinger des Action-Kinos fehlt es Reeves entscheidend an Geist. Nur Morpheus wahrt die nötige gravitäische Ruhe. Dafür sollte Laurence Fishburne in Zukunft nicht mehr als nötig kämpfen, die in der Matrix gegebene Leichtigkeit fällt ihm sichtlich schwer. Zweifellos sind die Action-Szenen brillant inszeniert. Eine viertelstündige Verfolgungsfahrt wird zum Wagenrennen-Standard auf der nach oben offenen Ben-Hur-Skala. Und es gibt anrührende Figuren wie den altmodischen Schlüsselmacher. Selbst der französisch fluchende Merowinger (Lambert Wilson) in seinem Restaurant ist interessant, wenn er buchstäblich den Weg eines aphrodisierendes Dessert im Körper einer aus Nullen und Einsen bestehenden Dame zeigt. Seine Frau Persephone (Monica Bellucci) mit ihrem zwei Minuten langen Auftritt stört dagegen nur als Stafette. Das richtig Schlimme an "Reloaded" ist die halbe Stunde, die in Zion spielt, der Stadt in der Erde. Den Wachowski-Brüder ist nicht mehr eingefallen als eine Vision aus der Science-fiction-Grabbelkiste, mit Fritz-Langscher Mechanik und der organischen Schrott-Ästhetik H. R. Gigers. Während sich die Wächter der Matrix auf die Stadt zugraben, feiern die Menschen recht unmotiviert eine Full Moon Party für Höhlen-Hippies. Man fragt sich als Zuschauer, ob es nicht ganz rechtens wäre, dem Zion-Spuk ein Ende zu bereiten. Was für die Action gilt - eine Hatz nach Mehrwert - setzt sich im philosophischen Überbau fort. Die Erkenntnistheorie wird weiter gesponnen, als gelte es, den ersten Teil zu übertreffen, ein sportliches Unterfangen, dass über den Philosophie-Begriff Hollywoods einiges aussagt. Man legt nicht ungestraft Hand an ein funktionierendes Gerüst. "Reloaded" fügt Nietzsches ewige Wiederkehr hinzu, zielt aber im Wesentlichen auf die Systemtheorie und den Radikalen Konstruktivismus ab. Das System der Matrix, so der Stand am Ende von "Reloaded", umfasst jedenfalls jetzt alles, auch den Feind, die Stadt Zion und den Auserwählten, der das Programm durch sein Handeln immer wieder neu startet. Jede Operation reproduziert die Einheit des Systems. Deshalb - des Rätsels Lösung - konnte das Orakel auch behaupten, Neo sei nicht der Auserwählte. Alles feinsinniger Solipsismus. Neo muss sich in der finalen Seminaristendebatte vom "Architekten" mit weißem Bart viel über Kontingenz und Kausalität und Anomalien anhören, über Entscheidungen, die so oder so getroffen werden, den Lauf der Dinge aber nicht aufhalten, sondern nur umprogrammieren. Die Wachowskis schließen sich also - vorerst - der pessimistischen Analyse von der Unveränderbarkeit des Gesellschaft an. Wozu das offene Ende passt, das nur einen Stopp in der Handlung markiert. Im dritten Teil, "Matrix Revolutions", der im November über uns kommt, wird garantiert das gute alte Christentum über allen Konstruktivismus triumphieren. Ist der Architekt ein ironischer Luhmann-Klon oder der böse Demiurg der Gnosis? Egal. Denn die Gespräche erscheinen zwischen all dem Hauen und Schießen und bedeutsam Gucken nicht wie philosophisch aufregende Ruhepausen, sondern mehr wie hastig aufgesagter Erkenntniskäse mit Quatschsoße. Oder, um es mit Luhmanns Reduktion der Komplexität zu sagen: Viel Lärm um das Nichts. Das Schlüssel-Zitat von "Matrix", das 1999 den interpretatorischen Ruhm des Films begründete, lautete: "Willkommen in der Wüste des Realen." Ein spätes Baudrillard-Zitat. Ein Jahrhundert-Ausklangs-Satz. Irgendwie sieht "Matrix Reloaded" aus, als hätte Neo besser die blaue Pille geschluckt statt der roten. Der Architekt erklärt: "Die erste Matrix, die ich geschaffen habe, war perfekt. Ein Kunstwerk." So viel Erkenntnis tut gut. Willkommen in der Wüste des realen Kinos. Artikel erschienen am 22. Mai 2003 |
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