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> Interview mit Axel Bartsch (Sportclub, Kompakt)
Neo
Beitrag 28 Oct 2008, 14:49
Beitrag #1


schnuffi
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Thx to Ludwig II. & Joja


1) Axel, erzähl uns kurz etwas über deinen Background. Woher kommst du eigentlich, wo und wie bist du aufgewachsen?

Ich komme ursprünglich aus Ludwigshafen am Rhein, einem Ort in der Pfalz in Süddeutschland, bin dort geboren, aber mit knapp drei Jahren mit meinen Eltern nach Hannover gezogen. Dort bin ich dann auch aufgewachsen mit Fußball spielen und zur Schule gehen – das war so meine Kindheit.

2) Und wie bist du dann nach Berlin gekommen?


Naja, das hat sich über die Jahre so entwickelt. Berlin war wegen der Musik natürlich schon immer so ein Anziehungspunkt und man ist ab und zu nach Berlin zum Feien gefahren, hatte dort auch mal ne Freundin. Hatte mich eigentlich mal geweigert, weil es so einen Hype gab, nach Berlin zu gehen und ich mich eigentlich ganz wohl gefühlt habe in Hannover, aber letztendlich hat’s mich dann doch erwischt. So richtig mit eigener Wohnung bin ich jetzt eigentlich erst ein halbes Jahr in Berlin, aber davor bin ich schon fast 2 Jahre hin- und hergependelt.

3) Welche Musik war in deiner Jugendzeit im Allgemeinen die beliebteste, bist du auf dieser typischen Dancefloor-Welle der 70er/80er mitgeschwommen?


Also ich hatte immer so ganz unterschiedliche Phasen. Hab eigentlich schon immer schon jegliche Art von Musik gemocht, ob das jetzt Punk, Rock oder 80er-Synthie-Sachen waren. Ich bin halt irgendwie schon ein Kind der 80er, da kenne und finde ich einfach das meiste geil. Hab früher auch schwerpunktartig Hip-Hop gehört, beispielsweise Sachen von Boogie Down Production haben mir immer gut gefallen.

4) Was war die erste Platte, die du dir zugelegt hast?

Da war ich, glaub ich, sieben Jahre alt: es war das Vinyl von Smokies „Living Next Door To Alice“. Die fand ich in Österreich beim Schiurlaub immer super und wollte sie dann zuhause unbedingt haben (lacht).

5) Deine Biographie sagt uns, dass du früher mal Raves organisiert hast – kann man als junger Mensch, der in der heutigen Techno-Szene aufwächst, diese Aufbruchsstimmung, diese Emotionen von damals überhaupt nachvollziehen?

Das ist halt immer was Besonderes, wenn man den Anfang von irgendetwas miterlebt, kann mir aber durchaus vorstellen, dass das heute für junge Menschen ähnlich sein kann, wenn man zum ersten Mal auf so ne Party geht, oder zum ersten Mal Musik hört, die man ja in einer so genannten normalen Umgebung oder im Radio nicht hört und davon geflasht ist. Glaub schon, dass es das heute noch gibt, auch wenn sich die Musik jetzt nach gewissen Jahren natürlich weiterentwickelt hat.

6) 2005 kam dein erster Release „Galaxy“ auf Kompakt raus, zuvor hast du bereits 50 Veröffentlichungen gehabt auf unter anderem deinem eigenen Label – was treibt dich eigentlich an, Techno zu produzieren? Worin liegt für dich der Wert an dieser Art von Musik?

Das wundert mich auch immer so ein bisschen, wobei ich auch immer mal wieder andere Sachen mache, die zwar so von der Produktionsweite her auf die gleiche Art und Weise entstehen, aber im Prinzip bin ich halt auf der Techno-Welle hängengeblieben. Ich empfinde dabei einfach die größte Freiheit beim Musikmachen, die man so haben kann. Ich will meistens etwas machen, das aufm Dancefloor funktioniert und da muss es halt auf ne gewisse Art und Weise abgehen, was auch am meisten Spaß macht.

6) Wie reibungslos ist dann der Wechsel auf Kompakt vonstatten gegangen? Wie ist es überhaupt zur Cooperation gekommen?

Also das ging ganz klassisch. Ich hab angefangen, alleine Musik zu machen und die ersten Sachen, die ich da fertig hatte, hab ich einfach zu Kompakt geschickt und dann hat sich Michael Mayer gleich gemeldet, weil er die Tracks geil fand und so war’s dann geschehen.

7) Ende 2005 hast du das Label Sportclub gemeinsam mit Franco Zeiger gegründet – wo lagen die besonderen Intentionen hinter dem Schritt, warum schon wieder ein neues Label?

Das ist ne gute Frage, das frag ich mich heute manchmal auch. Grundsätzlich dauert es immer ziemlich lange, wenn man Musik produziert, bis das Ganze dann veröffentlicht wird. Es wird zum Label geschickt, liegt dort mal ne Zeit lang herum und es dauert manchmal sogar ein Jahr, bis dein Ding dann releast wird. Unsere erste Intention war halt, dass, wenn man es selber macht, deine produzierten Tracks zeitnaher rauskommen, sprich dasselbe Procedere in 3 Monaten statt einem ganzen Jahr abgeschlossen zu haben. Außerdem war der Zeitpunkt ganz gut gewählt, weil ich von den Verkaufszahlen her ganz gut am Start war. Der Schritt war eigentlich ne ganz spontane Sachen, die Connection zu Kompakt war sowieso vorhanden und da dachten wir halt: „Warum nicht gleich selber machen?“. Ich würd’s heute aber wohl nicht mehr machen, würd ich ganz ehrlich sagen (lacht).

8) Du würdest eine Labelgründung derzeit also grundsätzlich nicht weiterempfehlen?


Es steckt schon viel Aufwand und Arbeit dahinter, das darf man nie vergessen, wenn man das Ding professionell am Laufen halten will – was wir übrigens bis heute nicht auf die Reihe gekriegt haben (lacht). Es ist halt ziemlich schwierig heutzutage, in dem Bereich was Neues auf die Beine zu stellen.

9) Dein erstes Soloalbum “Kiss“ ist diesen Mai auf Karmarouge erschienen – erzähl uns doch ein bisschen was über den Record.

Das Album hab ich eigentlich schon vor eineinhalb Jahren fertiggestellt, hat halt, wie vorhin beschrieben, ziemlich lange gedauert, bis es endlich mal rauskam. Entstanden ist das Album in einer sehr produktiven Phase, wo ich mich einfach hingesetzt und Bock gehabt habe, etwas zu machen, sprich: um einfach mal andere Sachen als Dinge für’n Dancefloor zu produzieren. Außerdem wollte ich mal die Freiheit auskosten, ein eigenes Album zu machen

10) Was können wir von Axel Bartsch in unmittelbarer Zukunft erwarten? Irgendwelche Projekte am Start, von denen du uns unbedingt berichten möchtest?

Es geht so (lacht). Ich war nicht so wirklich produktiv in letzter Zeit, muss ich sagen, hab so quasi in einer musikalischen Krise gehangen. Hatte eigentlich keine Lust hatte, mich selbst zu wiederholen und deswegen eigentlich ganz wenig gemacht, außer mal ner Splitt-Maxi, ein paar Remixes und jetzt kommt auch bald ne neue Sportclub von mir. Bin noch nicht so ganz schlüssig, wies bei mir musikalisch weitergehen soll und wird.

11) Zunächst kommst du ja am 1. November mal nach Wien. Eine Frage in eigener Sache: Was hältst du vom Konzept Raum – sprich: die Vereinigung von Musik, Visuals und Performance zu forcieren und ein großes künstlerisches Ganzes zu schaffen?

Das find ich immer super, das Konzept an sich find ich perfekt. Den Anspruch gibt’s ja hin und wieder auf größeren Festivals, grad als Künstler find ich das hoch interessant, weil man andere Einblicke aus anderen Perspektiven präsentiert bekommt und das eben sehr spannend ist – dieses Gemeinschaftsding und die hoffentlich zu erwartende open-mindendness find ich großartig.


Interview by Joja for Superfly.FM
Questions & words by Ludwig II.

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