Crazy Jahresrückblick 2006 Einstellungen

[Neo]

2006 war für Crazy sicher eines der besten Jahre. Der Boom, den Minimal und
Co in Deutschland ausgelöst hatten, schwappte auch nach Österreich, auch
wenn es die Journaille nicht wahrhaben will und dem Fortleben des
elektronischen Tanztrends keinerlei Beachtung schenkt- es wird wohl immer
genügend Leute geben, die zu derartiger Musik weitaus lieber tanzen wollen.
Freilich hat aber auch DAS Überdrüberalbum gefehlt: Trentemöller ist sowas
wie das Liebkind des Jahres geworden (das merkt man nun auch bei den gagen).
Der Däne und sein Haberer rockten in Europa alles, was Rang und Namen hatte,
sein unkonventioneller Livestil lässt dabei das Publikum kalt- Hauptsache
Stimmung.
2006 war sicher kein Jahr der grossen Innovationen, was den Sound betraf,
wenn ein Stil eine Art Auferstehung feierte, dann war es Detroit. Carl Craig
produziert wieder am laufenden Band traumhafte Tracks, sein Schützling
Martin Buttrich tut es ihm gleich und wenn man sich die Remixes von
Stereotypes "Keepin Me" anhört, so weiss man, was nun selbst die G Stone
Ecke liebt: Feine, nicht vordergründige Sounds. Das war stets auch ein Motto
von CRAZY und den Samstagsveranstaltungen wie dem Auslaufmodell Essence
(heuer mit einigem Pech bei den Dates, aber wer kann auch ahnen, dass Tiesto
10 000 in die Freudenau treibt- ich gebe zu, es ist nicht meine Mucke),
Glücksmelodien (Gabriel Anandas toller Auftritt gefolgt von Alex auf dem
Bau-wer weiss es noch, und Pascal Feos 3D Show) und den Samstagscrazies:
Carl Craig, Johannes Heil gemeinsam mit Resolut, Turntablerocker,
Kompaktartists, usw beehrten das FLEX und sorgten für einige denkwürdige
Parties, ebenso wie der Superherbst 2006 am Dienstag mit dem Jubiläumsmonat
Oktober, als Moonbootica, Steve Bug, Akufen, Vitalic und Anthony Rother
immer für vorverlegte Samstage sorgten. Auch Sven Väth und Dj Hell ziehen
mittlerweile schon den Dienstag dem Wochenende vor- wieso auch nicht, das
gibt es ja auch europaweit nicht, dass so ein Club am Dienstag funktioniert.
Sicher wird es immer Leute geben, denen man es nicht recht machen kann, die
alles besser machen würden, und denen der Sound nicht gefällt doch im
grossen und ganzen kann man mit dem 5. Jahr seit Bestehen des Clubs
zufrieden sein. Die manchmal etwas rustikale Publikumsmischung und der
Männerüberschuss sind nun mal kleinere Wehrmutstropfen.
Global gesehen war 2006 sicher das Jahr des Labels Cocoon: Dort releast zur
Zeit jeder, der Rang und Namen hat und verkauft auch noch gut. Kompakt und
Speicher sind nach wie vor fixe Grössen, M- nus minimalisiert sich selbst
und Get Physical Tracks findet man nun auch schon in kommerzielleren
Gegenden Wiens.
Und das FLEX Schallplattenlabel sollte 2007 auf noch festere Beine gestellt
werden, die ersten drei Kompilations jedenfalls sind auf dem Markt, wovon
eine "CRAZY" hiess.
Clubtechnisch gibt es in Wien mittlerweile auch ein Riesenauswahl, was zwar
auch manchmal für eine gewisse Eintönigkeit sorgen kann, doch das liegt am
Mikroklima Wiens. Meine Devise aber heisst: Konkurrenz belebt das Geschäft
und der Kreis der Interessierten sollte wachsen.
Die grossen Raves haben sich sowieso sehr dezimiert und eher auf Hardtechno
spezialisert, die klassischen Schicki Houseclubs hingegen haben den "Electro
Sound" scheinbar neuerdings entdeckt, die Durchführung scheitert aber meist
am Intellekt der Besucher- e gut so!!
In diesem Sinne: Ein frohes neues Jahr an alle!
Danke noch an alle Subveranstalter wie Resolut, Movimiento, Club 7, Vortex,
Soundgallery, Aber, Camouflage und Project Simon.

Autor: Crazy Sonic

Der Beitrag wurde von Neo bearbeitet: 30 Dec 2006, 21:18

[Dames Jean]

Die manchmal etwas rustikale Publikumsmischung und der
Männerüberschuss sind nun mal kleinere Wehrmutstropfen.

Das sind wirklich die einzigen Mankos bei den "Crazies".

War aber auf jeden Fall ein pippifeines Crazy-Jahr!!! *thumbs up*