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> The JOURNEY from: TECHNIC to: TECHNO, Metamorphose
Derrick S
Beitrag 3 Mar 2003, 13:10
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Reality Bites Rec (GER) Ocean Drive Rec (US) Receptive Rec (UK)
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Der Titel bezieht sich auf ein metamorphos durchgearbeitetes Klangbild, in dem die „Mutter der Technik“ Wasser und Feuer in Rhythmen überrollter Schienen und Geschwindigkeit verwandelt, mit Menschlichkeit einen Dialog führt, und im heutigen Zeit-Zeichen Techno sein unbarmherzig, kaltes Ende in dessen Ein-Takt gummiballschweren Bassline findet.

Techno

Um die Geschichte der Techno-Musik zurück zu verfolgen, müsste man bis an jene Zeit zurück gehen, in der die Menschen aufrecht gehen lernten. Dies würde den Rahmen hier aber sprengen. Deshalb soll die Stunde Null an den Anfang des 20. Jahrhunderts gesetzt werden. Europa war durch-industrialisiert, die Eisenbahnen rollten, die Welt rückte zusammen. Maschinen und Stempeluhren gaben den Rhythmus vor und unterwarfen die Menschen. Komponisten begannen, die Musik den schöngeistigen Zirkeln zu entreißen und aberkannten ihr den reinen Unterhaltungswert. Sie gaben ihr den Ernst zurück. „Wir finden viel mehr Befriedigung in der Geräuschkombination von Straßenbahnen, Auspufflärm und lauten Menschenmassen als, beispielsweise, im Einüben der „Eroica“ oder „Pas-torale“, “ schrieb Luigi Russolo in seinem 1913 veröffentlichten Manifest „Die Kunst der Geräusche“. Moderne Komponisten wandten sich der industrialisierten Welt, deren Lärm und Gesetzen zu. In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts wirkten Musiker wie Arnold Schönberg, Karlheinz Stockhausen, John Cage oder Pierre Schaeffer.

Zu Beginn der sechziger Jahre entstanden die ersten ausschließlich elektronisch hergestellten Filmmusiken (z. B. Hitchcocks „Die Vögel“). Carlos, der später den „A Clockwork Orange“ – Sound-track herstellte, hatte bereits als Teenager in den fünfziger Jahren erste Montagen aus den Hertz-Tönen einer Hi-Fi-Testplatte selbst aufgenommenem Klaviersaiten-Gezupfe und Geschrei zusammen gemischt.

In New York entwickelte Steve Reich eine minimalistische Kompositionstechnik, die auf der ausge-dehnten Wiederholung kurzer, leicht variierender Passagen beruhte. Ähnlich arbeitete Philip Glass, der simple Akkordfolgen ausdauernd über pulsierenden Rhythmen laufen ließ, die nahezu unmerk-ichen Tempo- und Strukturveränderungen unterworfen wurden und so eine hypnotisierende Wirkung entfalteten.

Die Aufbruchstimmung der späten sechziger Jahre, mit ihren vielfältigen kulturellen und politischen Bewegungen und der Verbreitung von psychedelischen Drogen wie LSD, brachte der modernen Elektronik den Durchbruch. Künstler diverser Musikrichtungen arbeiteten an unbekannten Sounds und beeinflußten sich gegenseitig: Die Beach Boys wandten sich ab 1966 („Pet Sounds“) surrealistischen Trickklängen zu; Pink Floyd machten sich die neuen Techniken im Studio und auf der Bühne zunutze; Joe Zawinul benutzte den Synthesizer im Jazz. Techno hat nicht nur die Musikszene, sondern auch das Leben beeinflusst und mehr als nur einen neuen Stil in der Popkultur hervor gebracht. Techno meint längst auch ein Lebens- und Zeitgefühl, eine Kommunikation, die sich über Grenzen und Nationen hinwegsetzt.

Was denkt ihr darüber? Techno nur noch Technik? Seht ihr einen tieferen Sinn in der Musik? (bitte keine schranzdiskussion)
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Derrick S
Beitrag 3 Mar 2003, 18:01
Beitrag #2


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ZITAT(Miss Dita D.K.-dance @ 3. Mar 2003, 16:48 )
ach ich seh die zukunft nicht so negativ ...

es gibt ja auch heute noch wunderschöne trax, die mit viel liebe produziert wurden und die auch sehr tiefe gefühle und euphorie vermitteln
vielleicht nicht im harten techno bereich...
aber es gibt sie - die schöne elektronische musik... und sie wird auch überleben und sich ständig weiter entwickeln  (IMG:http://www.technoboard.at/style_emoticons/default/smile.gif)

glaube auch der "harte" bereich kann sich weiterentwickeln aber eben nicht hin zu dem was eh schon zich mal serviert wurde.

Und ich finde es auch wichtig wie musik präsentiert wird (wie schon erwähnt mal richtige musikinstrumente und warum nicht sänger dazu verwenden? (im drum n bass bereich zb. kosheen funkt das auch).

ich kann mich noch gut an die lovenation 2001 erinnern an den Liveauftritt von den Ural 13 Diktators, die treten wie eine richtige band auf, is klar das sowas nicht alle können vom konzept her.

Ich fand das an dem abend auf jedenfall viel spannender als den Mauro Picotto z.b. der nur hartes zeug gespielt hat das einem der schädel brummt.

Der Beitrag wurde von dj-derrick bearbeitet: 3 Mar 2003, 18:03
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