18.06.2005 letztes Rouge, PPC (ehem. Theatro), Graz Einstellungen

[gernindahouse]

ein phettes line-up, vor allem mit dean rondell. ;-)

[Starman - tonwer...]

Es war einmal eine neue Bewegung…Techno stand einst für love, peace & harmony, und es war letztlich dieser Background, der mich damals (Anfang bis Mitte der 90er) dazu bewegte, die Weichen neu zu stellen und von der alternativen Schiene immer mehr in dieses musikalische Neuland einzutauchen, bis ich schließlich selber aktiv wurde und begann, Events zu veranstalten. Es folgte eine wirklich schöne Zeit mit vielen Highlights und gelungenen Parties, die vom zahlreich erschienenen Publikum dankbar angenommen wurde – bis sich eine anfangs kaum spürbare aber dennoch kontinuierlich fortschreitende Veränderung im Niveau der Partygäste abzeichnete, die nun beim TWIN PEAKS im April ihren negativen Höhepunkt in Form einer demaskierenden Eruption der Gewalt gefunden hat: eine äußerst gewalttätige, geistig offensichtlich minderbemittelte Gruppierung von 40 & mehr Leuten zerstörte nicht nur eine Party, sondern einen Traum. Und nicht nur ich habe festgestellt, dass derartige grenzdebilen Macho-Schlägertrupps immer häufiger in „Aktion“ treten, auch wenn diese Gruppierungen noch in der Minderheit sind – immer mehr Hass und Aggression macht sich auf Techno-Festen breit und vergällt harmlosen BesucherInnen (und nicht zuletzt auch den Veranstaltern) den Spaß an der Sache.
Dass es auch anders geht, zeigte sich bei TWIN PEAKS am Ska-Floor, wo BASILIKUM mit einem Wahnsinns-Konzert für eine wirklich tolle und ausgelassene Stimmung sorgte. Ja, das hat Spaß gemacht, wie’s sein soll. Bezeichnenderweise sind aber die dort anwesenden KonzertbesucherInnen – also Alternative-Kids, Punks etc. – in den Augen gewisser Techno-Zellen „Zecken, die auf einer Party nix zu suchen haben“ (Zitat einiger Twin-Peaks-Besucher). Umso trauriger (und bedenklich!), dass da Ausdrücke benutzt werden, die man aus der Terminologie rechts-außen stehender Strömungen bereits zur Genüge kennengelernt hat.
Fakt ist: Ich bin nun an einem Punkt angelangt, wo die Sinnfrage unvermeidlich ist. Mein Ziel, gute Techno-Parties zu veranstalten, ist angesichts dieser Entwicklung in weite Ferne gerückt. Es tut mir aufrichtig leid, dass jene Leute, die auf Techno-Events einfach ihren Spaß haben wollen (und dieses Vorhaben auch stets in friedlicher Art und Weise in die Tat umsetzen), auf Grund solcher Idioten das Nachsehen haben, ja womöglich sogar mit in den Dreck gezogen werden. Mir ist auch bewusst, dass es noch genügend friedliebende Partyheads gibt, die dieses ursprüngliche Techno-Flair kennen und lieben, nur ist die mittlerweile regelmäßige Präsenz besagter niveaulosen Partyheads einfach nicht mehr wegzuleugnen. Ich weiß nicht, wann dieser Publikums-Wechsel stattgefunden hat, schätze mal, als Techno die Großraum-Discotheken eroberte… es ist ja auch traurig, wenn ein Scooter-Open Air als „Techno Highlight des Jahres“ angepriesen wird, aber das nur am Rande.
Ergo werde ich lediglich noch dieses eine ROUGE durchziehen, anschließend werde ich mich von der „härteren“ Techno-Szene zurückziehen und keine derartigen Events mehr veranstalten. Es gibt genügend Stile, die mir mittlerweile mehr Spaß machen, wo positive Energie herrscht und wo der Veranstalter und Teile der Crew nicht mit blauen Augen, lockeren Zähnen und anderen Blessuren beglückt werden, nur weil sie gutmütigerweise „dazwischengehen“ wollen, wenn hirnlose Testosteron-Junkies gerade dabei sind, sich gegenseitig die Hohlköpfe einzuschlagen.
Conclusio: 6 Jahre Techno-Events zu veranstalten ist eine lange Zeit, und es war – bis auf die Entwicklung der letzten Jahre – eine schöne Zeit. Jedoch hat irgendwann alles ein Ende, und dieses ist jetzt für mich gekommen. Ich werde mich nun wieder vermehrt auf meine Rock-, Ska- und Alternative-Events konzentrieren… es gibt eh noch genügend Techno-Veranstalter und auch Großraum-Discotheken (!!!) in und um Graz, in denen Techno gespielt wird. It`s time to say good bye!

Der Beitrag wurde von Mugs bearbeitet: 10 May 2005, 16:40