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> intensivste musikalische erfahrung
-Kulpa-
Beitrag 2 Nov 2004, 23:29
Beitrag #1


dr. strangelove
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was war für euch die intensivste musikalische erfahrung? welche nacht wurde für euch zum tag, welches wochenende zum wochenende des lebens?

gibt es spezielle gründe? waren gewisse leute oder djs dafür verantwortlich - war es die musik oder war es etwas gänzlich anderes?

wo? wer? wie? wann?


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Slavko Milosevic
Beitrag 3 Nov 2004, 00:54
Beitrag #2


Hardcoreposter
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Hmmm sehr in Erinnerung geblieben ist mir natürlich das erste mal. Zu finden HIER oder auch HIER

Seit dem so viele, kann ich weder zählen noch mich allzuviel daran erinnern, verschwimmt mit der Zeit alles. Aber das ist egal, was zählt ist ohnehin nur der Moment. Pocketbeats #13 ist mir das letzte wo ich mich an ein völliges Wegclicken erinnern kann, eh nicht lang her. Minimal immer wieder eine kleine herausforderung. Minimal hat nicht unbedingt den mörder Bass oder den treibenden Groove der einem das mitgehen leicht macht es fährt nicht von sich aus so hart rein, wie manch anderes. Dafür hat es eben die Seele des Minimal, aber es ist Techno, mechanisch und kalt, guter alter Techno. Wohingegen zB. Detroit mehr so der Stahlwerk style ist, da ist Minimal schon mehr der Reinstraum Computerchipfertigungsstraßen style, aber das ist wohl ein diffizieler Unterschied der eigentlich nichts ändert, nur einen gewissen Zwischenton in der Empfindung eben. Jedenfalls ging da das wegtreten recht schnell. Es gibt immer so eine Aufwärmphase in der man sich quasie eintanzt. Die Länge variert je nach Umstand, wenns gleich losgeht ists auch gut, aber je nach Verfassung ist dann das richtige wegclicken eine orgiastische Erlösung. Doch da gings schnell. Minimal lässt weniger Spiellraum, hat man es erst einmal verinnerlich fährt es so hart in einem rein, sehr hart, eine härte die man vertragen muss besser gesagt lernen muss sie fließen zu lassen. Tanze bei minimal auch eher kantig, hart und kantig, fließt nicht gut, doch es muss fließen sonst macht es einem kaputt. Eine der wesentlichsten Erfahrungen bei Techno ist, dass es immer weiter geht. Gibt wohl auch andere körperlich Betätigungen mit großer Energie, welche jedoch früher oder später verpufft ist. Bei Techno jedoch kommt immer mehr und mehr und es hört nicht auf, es kennt kein Maß, es hat keine Gnade, vielleicht gewährt der DJ dem armen tanzenden eine Pause, wäre gut, aber nicht zu viel denn wie erwäht es ist hart und kantig und bricht leicht, weil es auch spröd ist. Demnach nicht zu sehr drosseln, die Maschine hart am Limit fahren. Es muss sich nun immer mehr verselbstständigen, bes es soweit ist braucht es noch viel Energie die aus sich selbst heraus kommt, aber Anfangs ist das ok, weil man ist ja noch ausgeruht. Nun hat man diese Energie die man so schnell und hart wie möglich in Bewegung umsetzen muss und jetzt kommts: Die Übersteigung der eigenen Leistungsfähigkeit ist Grundvorraussetzung, das ist noch nicht die Kür, ohne dem geht nichts. Wenn nun jetzt jedoch die eigentliche Kraftreserve weg ist dann kommt der erste Flash, dann wird man zur Menschmaschine und es geht noch ärger los und baut sich immer mehr auf bis hin zu einer Loslösung von phsyischer Empfindung oder eigentlich einer Loslösung von Schmerz, als etwas negatives. Schmerz ist nun Teil des ganzen, hier sollte man schon bisserl Masochist sein. Schmerz jedenfalls reinigt den Körper. Techno hat unendliche Energie und man muss schauen dass so viel wie möglich in einem hinein fließt, mehr noch, durch einem hindurch fließt, man also getragen wird von dieser energetischen Wärme oder jetzt kommt man zur Kur, zu ihr selbst wird. An diesem Punkt gibt es längst keine eigenen Energie mehr, es kommt alles von außen, von der Musik und hier war ich nun am abzappeln. Markant für diese Stufe ist eine sehr starke Relativierung von Zeit und Raum und der Wahrnehmung im allgemeinen. Die Zeit um dich herum scheint langsamer zu sein, man selbst ist konzentriert auf eine selbstverständliche körperlichkeit, auf die Maschine seiner irdischen Hülle. Nun wird es gefährlich. Jetzt braucht es wirklich Körperbeherrschung und zum Teil Erfahrung damits nicht gefährlich wird. Die Wahrnehmung wird intuitiv. Man sieht nicht mehr, man spürt. Man weiß wo man hintritt ohne hinzusehen, man hat eine perfekte Sensorik auf die man vertraut, jedoch weis man nicht wo sie herkommt. Bilder kommen jetzt zeitverzögert. Man selbst ist zu schnell, die Umwelt zu langsam. Bilder kommen zerstückelt und phasenahft, einzelne Ausschnitte wie ein Gesicht das man kennt etc. jedoch fliegen sie nur vorbei und man kann nicht reagieren. Diese Welt existiert jetzt woanders, da draußen. Jetzt wird es interessant. Hab teilweise so arg mit Kopf zum beat genickt dass ich für einen Moment eine Sehr komisch Empfindung hatte, eine Unterbrechung als hätt man sich das Rückenmark abgeklemmt oder so. Seltsam. Ka was es war, es war jedenfalls intensiev, aber kurz, wahrscheinlich auch total schmerzhaft, aber wurde nicht so wahrgenommen. Jedenfalls kommt immer mehr und mehr Energie vom Techno und man fragt sich was er zu biete hat, du stellst dich ihm nicht entegen, du gibst dich ihm hin. Du willst dich Opfern auf seinem Altar. Jetzt spürt man absolut jedes Gelenk und jede Sehne ganz genau und man merkt dass einfach nicht mehr geht. Wenn jetzt noch mehr geht, dann reißt wohl an irgend einer Stelle deines Körpers irgendwas durch. Doch man macht noch eine Spur ärger und dann: Blackout. So richtig schwarz und aus. Plötzlich findet man sich nach Sekunden der Schwärze auf dem Boden wieder und macht dort irgendwas. Währenddessen ist es so als würde man sich selbst dabei zusehen. Die Wahrnehmung ist in Zeitlupe. Man sieht wie man wieder durch irgend einem eleganten Schwug in wagrechte Lage kommt, man sieht dabei, wie sich sein eigener Körper immer mehr zu einem selbst hin nähert und zack, man steht gerade da und ist wieder in sich drinnen. Für einen absolut winzigen Moment, nicht mal ein Augenblick steht die Zeit still, absolut stil! Du siehst die Leute und alles erstarren, man hört nichts mehr und sonst gar nichts. Es ist ein Moment absoluter und totaler Klarheit! (So einem Moment allein hab ich mal ne Seite gewidmet die ich hier jetzt nicht wiedergeben will, aber es ist einfach Erlösend). Dann plötzlich prasselt eine Flut an Wahrnehmung auf dich ein und du bist wieder da und tanz weiter als wäre nichts gewesen. Das war der Höhepunkt des Abends, soetwas ist selten aber auch ohnedem ist es Befreiend, wenn man nur "normal" ausrastet.
Zwischendurch hat mich caTekk auf ein übles Breakbeatschranzfestel verschleppt, welches in der nähe war, aber bin gleich wieder hurtig zurück gegangen. Das ist auch ein Moment, der Moment der Erwartung, wo mann durch die kalte Nacht geht und weiß was kommt. Anders als der wo man noch nicht weiß was kommt, der ist auch wichtig. Zurück im Project Space fühlte ich mich gleich dermaßen wohl, einfach zu Hause, unbeschreiblich und nahtlos eingeclinkt und bis zum Ende gefeiert. Scheibe des Abends wie auch im entsprechenden Reviewthread geschrieben war: Daniel Bell - Phreak ya body to beat.
Aber war seit dem auch auf einigen feinen Festel und überall gefeiert und es war oft nah dran und man hat mir auch gesagt ich wär ordentlich abgegangen, aber das bin ich seit dem IMHO nicht, denn das wegclicken war weg. Ich muss immer ärger angehen, es muss immer extremer, perfekter werden damit es noch den richtigen kick gibt, was sehr ambivalente Emotionen in mir zurücklässt. Wenn du alles gibst und voll fertig bist aber irgendwie war nichts da, ein schreckliches Gefühl. Jetzt in diesem Moment hätte ich es dermaßen nötig abzufeiern. Ich hoffe auf nächstes We. Ich bin echt schon abhängig von dem Kick und wenns dieser nicht ist dann ist es ein anderer. Gestern war ich in einem Technorausch. Ich hab nur an Techno gedacht und mp3s gehört und bin voll abgedreht und weggehoben und als ich wieder runter war von dem dreh, wars als würd man nüchtern werden. Das war schwer eigenartig. Denn das wegclicken beim Tanzen ist total kontrolliert. Der Körper ist eine Maschine und man muss lernen sie zu beherrschen, dann geht damit alles, nur wenn man diese Kontrolle verliert, kontrolliert einem die Maschine und das darf nicht sein. Geist siegt immer noch über Materie. Aber bis jetzt ist mir das erst 2 mal passiert, tanzen bis zum Kreislaufkollaps...

So laufen diese Momente ab...gabs viele, wird hoffentlich noch viele geben...Techno ist halt ein Loop, viele sagen nach ner Zeit: es war alles schon da. Auch bei mir relativiert sich vieles, mich beiendruckt nur noch wenig. Jedoch hab ich auch viel mehr einen Sinn fürs feine, weniger offensichtlich beeindruckende. Wenn der sound stimmt und man feiert nicht ist man immer nur selbst schuld. Wie gesagt die Aufwärmenergie muss mal selbst zur verfügung stellen. Ich füge mich in den Loop, ich erscheine an meiner Stelle im Sequencer...es funktioniert doch immer wieder, ob es schon da war oder nicht, wehn interessiert das im Moment? Der Moment ist dermaßen kostbar, niemand kann ihn einem nehmen...
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