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6 Jun 2004, 13:08
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WESTBAM
http://www.westbam.de/ (IMG:http://www.westbam.de/pics/westbam_pics/images/love-parade.jpg) BIOGRAPHIE "Der DJ - Musiker hat einen weiten Weg hinter sich. Ich begleite diese Sache ja jetzt bewusst seit 1984. Ich habe von 1984 bis 1994 Grundlagenforschung gemacht, was man so Underground nennt. Dann kam die ravende Gesellschaft, der große Pop-Knall. Jetzt bewegen wir uns in der Phase, dem ganzen auch eine gewisse Dauer zu geben, etwas Zeitloses. Gerade jetzt, wo nicht mehr jede Woche ein neuer Elektronik-Prototyp entworfen werden kann, geht es um Substanz. Das ist die Herausforderung." WestBam. Das ist mehr als nur ein Name. Das ist eine Vision. Ein Statement. Ein Konzept. Und es ist, vor allem und in ganz besonderem Maße, der Begriff für innovative Dance- und Popmusic aus Deutschland. Seit bald 20 Jahren erklärt uns WestBam, wie das geht und was das ist: Elektronische Musik jenseits aller Genre-Grenzen. Es gibt (fast) nichts mehr, was WestBam in seiner Karriere nicht schon erreicht hätte. Aber eben nur fast. Jetzt also sein neuester Kick: Die Teilnahme an der Vorausscheidung zum ,Grand Prix d'Eurovision', in jüngster Zeit auch gern ,European Song Contest' genannt. WestBam ist im Schlager angekommen? Aber nicht doch! Es ist schlicht the next step, ein neuer Ansatz, eine frisch entdeckte Plattform. Und wieder ist er vorne mit dabei, der Maximilian Lenz, 38, aus dem westfälischen Münster. "Warum soll man das nicht mal machen?", fragt er, ein unberechenbarer Schelm wie immer. "Wenn du als Künstler deine Musik liebst, willst du auch, dass sie in dem größtmöglichen Rahmen aufgeführt wird, und der Grand Prix ist eine wirklich große Bühne." Doch wie kam's dazu? War es seine Idee? "Offen gesagt: nein. Ich wär' niemals auf die Idee gekommen, mich da zu bewerben, weil ich mit dem Grand Prix etwas ganz anderes verbinde. Die riefen einfach an. Sie sagten, sie haben das Konzept geändert und laden nun Künstler aus allen Bereichen popkultureller Musik dazu ein." So sieht's aus: Der ,Grand Prix' wird Pop, raus aus dem angestaubten Schlager-Ghetto. Das Ziel: Nationale Künstler zu präsentieren, die Deutschland dank ihres Erfolges auf internationaler Ebene würdiger vertreten können als die ewig gleichen Schlager-Sternchen, deren Licht nach einem 12., 17. oder 23. Platz im Länder-Wettstreit so schnell erlischt wie eine Lampe ohne Strom. Neben WestBam sind u.a. Laith Al-Deen, Sabrina Setlur, Scooter oder Wonderwall dabei. "Ich finde dieses Geschwätz komisch, man befände sich dort in der falschen Gesellschaft", sagt WestBam. "Ich befinde mich mit diesen Leuten doch ohnehin im gleichen Markt. Jeder will sein Statement machen. Warum nicht auch dort? Wer damit nicht klar kommt, sollte aufhören, Musik zu veröffentlichen." Dass er diese mitdefiniert hat wie kaum ein zweiter, dass er Electro, Techno und Pop zu einer einzigartigen, oftmals verqueren und dennoch unendlich erfolgreichen Melange verwoben hat: Das ist sein Verdienst. Seit er im Juli 1985 mit seinem Schulfreund und Dauer-Kollaborateur Klaus Jankuhn seine erste 12" "17 - This Is Not a Boris Becker Song" veröffentlichte, gab es für ihn kein Halt machen. Bereits dieser erste Track - eine Anlehnung an "19" von Paul Hardcastle, einen der ersten Sample-Tracks seiner Zeit - wurde zur Hymne für die noch junge, ja naive deutsche Club Culture. Alles begann im Münsteraner Odeon Club. Dort war er seit 1983 Resident DJ. Nur ein Jahr später zog er in das damals noch geteilte Berlin (West), eroberte diese Stadt und seine Musikkultur, wurde deren Anführer, Ideengeber, Visionär. Und das mit kompromissloser, sich stetig verändernder Musik und einem Stil, der so unverwechselbar nach ihm klingt, dass man zu verstehen beginnt: Innovation und Erfolg, ein eigener Kopf und goldene Schallplatten, Querdenkertum und Massengefälligkeit: Das muss sich nicht gegenseitig ausschließen. Hier nur ein paar Stationen. Die Achtziger: "Monkey Say Monkey Do", "Disco Deutschland", "Der Bundespräsidenten Mix" - frühe All-time Faves der deutschen Club Culture, bis heute jedem Kind ein Begriff. 1988: Auftritt bei den Olympischen Sommerspielen in Seoul/Südkorea, auf Einladung des Goethe Instituts als deutscher Kultur-Beitrag. 1989: Sein erstes Album "The Cabinet", das vom Fleck weg neue Standards setzt, in seiner eklektischen Einzigartigkeit bis heute ein Meilenstein. Dann, die Neunziger: Das Jahrzehnt des WestBam. Er etabliert mit der Mayday eine neue Dimension der Techno-Veranstaltung. Techno wird Pop, für manche gar Religion. Und WestBam ist der Protagonist. Inzwischen ist dieses Event zum ultimativen Statement in Sachen hemmungsloser Party geworden, das alljährlich mehr als 20.000 Techno-Jünger in seinen Bann zieht. Zeitgleich etabliert er mit ,Low Spirit' seine eigene Business-Plattform. Von nun an hat er alle Fäden in der Hand, nichts kann ihn mehr stoppen. Der Erfolg gibt ihm Recht: Sein drittes Album "Bam Bam Bam" behauptet sich über vier Monate in den Top 100 der deutschen Album Charts. Und es geht weiter. Das schicksalhafte Jahr 1997, in welchem ihm alles gelingt. Sein erstes Buch "Mixes, Cuts & Scratches" erscheint, in Zusammenarbeit mit Schriftsteller Rainald Goetz. Er erhält den renommierten Kulturpreis der größten Berliner Tageszeitung - nach Koryphäen wie Bernhard Minetti, Otto Sander oder Mario Adorf. Er trennt sich von seinem damaligen Majorlabel-Partner, etabliert ein eigenes Network, kontrolliert von nun an jeden künstlerischen Schritt, bis hin zu Artwork, Videoclips und Vertrieb. Es folgt sein bis dato größter Coup: "Sonic Empire" von ,Members of Mayday', die Hymne zur 97er-Mayday, "was dann auch lustigerweise gleich unser größter kommerzieller Erfolg wurde." Er erzählt weiter: "Wir trennten uns damals gerade von unserem alten Major, und alle sagten: ,Na, ob das klappt, die kennen sich doch gar nicht aus in diesem Business-Segment.' Es gab viel Hohn und die Prophezeiung, dass wir untergehen. In dieser Situation mal eben eine Nummer eins rauszurocken und mit einem bahnbrechenden Stück in kürzester Zeit 700.000 Stück zu verkaufen: Das war gut." Und noch nicht lange nicht alles: Nur einen Monat später folgt die Hymne zur Loveparade: "Sunshine". Und plötzlich hatte WestBam, was nur wenigen Künstlern in Deutschland gelingt: zwei Top Ten-Singles gleichzeitig. Technolectro becomes Mainstream. Ein neuer Pop-Begriff wird geboren. Elektronik-Musik, auch die seines individuellen Kalibers, ist ohnehin schon immer Pop. Sagt er selbst: "Pop-Life, Pop-Kultur, Pop-alles. Jeder, der Samstags abends vor Leuten auftritt, wo das Boy-meets-Girl-Ding und Alkohol ist, der lebt das, der ist das." Mit WestBam als dem ,Master of Ceremony' an der Spitze der Bewegung. Was soll da noch kommen? Maximilian Lenz weiß es: Die Fusion. Der Crossover. Das Neue. Gemeinsam mit Afrika Islam, der für den HipHop das ist, was WestBam für den Techno darstellt, wird er zu Mr. X & Mr. Y. Es genügen ein paar Clubgigs, um alle Pop- und Musik-Gazetten dieser Welt, von Melody Maker über ID bis Mixmag, so hysterisch werden zu lassen wie ein Rudel Gewürzgurken. Nun existieren überhaupt keine Schranken mehr. Er involviert in seinen Style so gegensätzliche Dinge wie Funk, New Wave oder lateinamerikanische Rhythmen. Und er beginnt, mit Afrika Islam gemeinsam zu produzieren - eine der innovativsten und kreativsten Verbindungen der jüngeren Musikgeschichte. "Es ist optimal mit Islam, weil er vom HipHop kommt, also der anderen großen DJ-Musikrichtung", sagt WestBam. "Unsere kombinierte Kenntnis über die universelle DJ-Musik in einen Topf geworfen: Da kommen immer interessante Sachen raus." File under: "Dancing With The Rebels". Sein Beitrag zum 'Grand Prix d'Eurovsion', wieder mal eine richtungsweisende Kollaboration von Islam und ihm. Ein derbes, hundstrockenes, unendlich schiebendes Stück moderner Technolectro-Kultur. Reduziert bis auf die Grundmauern, unerhört sexy, mit einem Drive, der den Atem gefrieren lässt. "Das ist ein richtig schönes Fuck-Off-Lied", lacht WestBam. "Nimm nur die erste Textzeile: 'Democracy, democracy, unlike the vast majority, ain't got no choreography, so why do you keep sweating me?'" Subtile Anarchie könnte man das nennen. "Eine Kampfansage." Das sagt WestBam. Eine Kampfansage gegen Redundanz, Oberflächlichkeit und Anbiederung. Und der Beweis, dass man auch mit wirklich guter, gehaltvoller und vor allem humorvoller Musik bei einem solchen Contest antreten kann. Für einen wie WestBam wird es langsam schwer, neue Herausforderungen zu finden. Der Grand Prix ist so eine. Ebenso wie sein letztes, nunmehr sechstes Künstler-Album "Right On". Für ihn ist diese Platte, die fernab jeder Genre-Grenzen funktioniert, "ein weiterer Schritt. Es ging für mich darum, mein ganz eigenes neues Amalgam zu haben, etwas, das mein Statement ist. Etwas, das Pop ist, wo man die kruden Bausteine aber dennoch durchscheinen sieht." Jetzt ebenfalls mit dabei: Abwegiges, Unergründliches. Und Unerwartetes wie z. B. Dub-Reggae. Aber nicht in einer expliziten, evidenten, effektheischenden Form, sondern feingeistiger. "Wenn ich Dub drin haben will, heißt das nicht: So, jetzt machen wir mal ein Reggae-Stück. Oder ein Disco-Stückchen, ein bisschen Eighties-Verschneiderei, blablabla. Bei mir passiert das subtiler. Eben das ist mein Statement. Es geht darum, zu einer eigenen Formsprache zu kommen." Auch "Dancing With The Rebels" erzählt von dieser Formsprache. Einfach auflegen, hören, wirken lassen. Und wenn er am Ende die Vorausscheidung gewinnt - was kommt dann? "Ich bin mir sicher, dass ich gewinne!", ruft er, ernsthaft entrüstet ob dieser Frage. "Und wenn es dann nach Istanbul geht, wird es auch keine Pyrotechnik oder Stripshows geben. Wir lassen unseren Chanson für uns sprechen." Da ist er wieder, der clevere Schalk. Der Geist der Popkultur. Der Mann ohne Grenzen. Der Beitrag wurde von thewulf bearbeitet: 6 Jun 2004, 13:09 |
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