CCC fordert zum Boykott der Musikindustrie auf |
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CCC fordert zum Boykott der Musikindustrie auf |
28 Apr 2004, 17:59
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oft im Keller Gruppe: tb admin Beiträge: 3.627 Mitglied seit: 30-December 01 Wohnort: NIEDERÖSTERREICH/Wachau Mitglieds-Nr.: 3 |
(IMG:http://www.ccc.de/campaigns/music/burning-headphones.jpg)
CCC fordert zum Boykott der Musikindustrie auf 30. März 2004 (Pylon) Nach der Klage der IFPI gegen einzelne Tauschbörsennutzer fordert der Chaos Computer Club zum Boykott der von der IFPI vertretenen Plattenfirmen auf. Die Branche solle nicht den Nutzern die Schuld geben, wenn sie selber den Beginn des Informationszeitalters verschlafen und es versäumt hat, ihr Geschäftsmodell an die digitale Welt anzupassen. Informationsfreiheit ist kein Verbrechen Der CCC hält die Klagen des Bundesverband Phono / der IFPI für stark fragwürdig. Es kann nicht sein, dass die Musikindustrie ihre Ziele dadurch erreicht, in dem sie eine massive Panik vor immensen Schadensersatzforderungen schürt. Solche sind in Deutschland auch gar nicht durchsetzbar. Es geht vielmehr darum, die Nutzer von Tauschbörsen einzuschüchtern. Dies zeigt sich auch bei der Kampagne der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) "Raubkopierer sind Verbrecher" . Auch hier werden bewusst juristische Falschaussagen über die Strafbarkeit von Urheberrechtsverletzungen gestreut, um den Tauschbörsen das Wasser abzugraben. Das Urheberrecht ist kein Naturrecht, sondern ein Ausgleich dafür, dass der Urheber sein Werk der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. In erster Linie ist das Urheberrecht hierbei ein Ausfluß des Persönlichkeitsrechtes. Auch die wirtschaftlichen Verwertungsrechte werden dem Urheber zur Sicherung seiner wirtschaftlichen Existenz verliehen. Hierbei bestehen jedoch immanente Schranken. So darf das Werk für die private Verwendung frei kopiert werden. Diese auch als "fair use" bezeichnete Begrenzung ist eine Ausprägung der Informationsfreiheit und somit ein Grundrecht. Diesen Umstand versucht die Musikindustrie durch pausenlose Kampagnen zu unterminieren. Sie stellt die Privatkopie auf die selbe Stufe wie Kinderschänder und Rechtsradikale. So forderte der Vorstandsvorsitzende der GEMA auf der Popkomm, nach erfolgreichen Ermittlungsmaßnahmen im Bereich von Kinderpornographie und Nazipropaganda eine Ausweitung dieser Maßnahmen auf Tauschbörsennutzer. So werden die Kunden auf infame Weise verunglimpft.. Die volkswirtschaftlich eher unbedeutende Urheberrechtsindustrie will aber noch weiter gehen. Mit der neuen Richtlinie über die Maßnahmen und Verfahren zum Schutz der Rechte an geistigem Eigentum des Rats der Europäischen Union will sie das Recht erhalten, Hausdurchsuchungen ohne richterlichen Beschluss und auch bei alltäglichen Verstössen durchzuführen. Industriespionage und Missbrauch werden hier Tür und Tor geöffnet. So fragt sich ein Clubmitglied zu Recht: "Soll jetzt die Bevölkerung kriminalisiert werden, weil der Markt es nicht schafft, das Angebot für die Nachfrage zu liefern? Gesetzliche Sicherheit gegen Marktversagen auf Kosten der Freiheit? Wie kommt es, dass man mit Klingeltönen mehr Geld macht als mit Musik?" Neben den politischen Gründen für einen Boykott der Musikindustrie gibt es auch noch ganz handfeste pragmatische Gründe: * Mit den Erlösen aus den CD-Käufen bezahlt die Musikindustrie die Klagen gegen unsere Kinder. Wieso sollten wir als Gesellschaft dem Gegner auch noch seine Munition finanzieren? * Mit den Erlösen aus den CD-Käufen bezahlt die Musikindustrie den Kopierschutz, sowohl die Forschung als auch die Umsetzung. Wieso sollten wir als Gesellschaft Technologien finanzieren, deren einziger Zweck darin besteht, uns an der Ausübung unseres Rechtes auf Kopieren zu hindern? * Wir haben das Recht auf Kopien über GEMA-Abgaben auf CD-Brenner und -Rohlinge erkauft. Es ist unglaublich, wenn wir uns jetzt die Ausübung unseres bezahlten Rechtes als "Raub" vorwerfen lassen müssen. Doch weshalb sind Peer-to-Peer (P2P) Tauschbörsen so beliebt? Als einige Argumente sind zu nennen * Die Qualität der Musik auf dem Markt ist gesunken. Musik, die der Musikindustrie nur einen noch besseren Umsatz beschert, nur kurze Zeit in den Charts zu hören, aber nicht von Dauer ist, lohnt sich nicht für teures Geld zu kaufen. In wenigen Jahren erinnert sich sowieso niemand mehr an die damaligen Stücke. * Der Preis für eine CD ist zu hoch. Zumindest für die hart umworbene Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Wie Studien ergaben, kaufen sich diejenigen CDs, die auch ein Einkommen haben, sprich die Gruppe der ab 40jährigen. * Der CD-Kopierschutz hindert Hörer daran CDs auf aktuellen CD-Playern abzuspielen. Selbst etliche Auto-CD-Spieler können die gekaufte CD nicht mehr abspielen. Auch CD-ROM-Laufwerke in PCs lesen die CD nicht mehr ein, um sich die Musik für den privaten MP3-Player umzuwandeln. So bleibt für viele Hörer nur der Weg in Tauschbörsen, um sich diese CD in digitaler Form herunter zu laden und auf eine CD zu brennen, die sich überall abspielen lässt. * Die Auswahl in den Musikläden ist begrenzt. Für Raritäten sind Tauschbörsen eine Fundgrube. Wer nicht in Großstädten wohnt oder die Zeit hat, etliche Plattenläden zu besuchen, kann sich daheim sein Lieblingsstück von vor 20 Jahren runter laden. Ohne viel Suchen. * Tauschbörsen haben sich als ein ideales Vertriebsmittel herausgestellt -- allein eine vernünftige Bezahlfunktion fehlt. An der Musikindustrie ist der Zug des Internets vorbei gefahren. Die Musikhörer haben ihre eigenen Vertriebswege für aktuelle Technik gefunden, die ihre Wünsche befriedigt. Währenddessen hat sich die Musikindustrie weiter darum gekümmert ihre Pfründe zu wahren. Doch viele Hörer sind bereit, Künstler für ihr Werk zu entlohnen. Dazu müssen neue Wege geschaffen werden, um ihnen gerecht das Honorar zukommen zu lassen. Mit dem Klagen der Musikindustrie muss nun endlich Schluss sein! Der CCC fordert deshalb auf, die Musikindustrie dort zu treffen, wo sie am verwundbarsten ist. Entziehen wir ihnen den Umsatz! Dieser kann dann nicht mehr dazu verwendet werden, in großen Anzeigenserien die Kunden zu diffamieren. Der CCC hat zu dieser Kampagne Banner zur freien Verwendung erstellt. Tauschbörsennutzer können so Ihrem Unmut Ausdruck verleihen, dass sie das Vorgehen der Musikindustrie nicht gut heißen. Kreative Pixelschubser sendet bitte Links zu euren Vorschlägen an [email protected] (keine Attachments). Wir bitten um die Einbindung auf möglichst vielen Webseiten. Abschließend sei auf die Worte von Dirk Bach bei der diesjährigen Echo-Verleihung angesichts der Nominierten verwiesen "Und ihr wundert euch, dass es euch schlecht geht?" Quelle: www.ccc.de |
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10 May 2004, 17:53
Beitrag
#2
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Eye-Q † 2002-2007 Gruppe: Members Beiträge: 4.627 Mitglied seit: 4-July 02 Wohnort: Zürich-Wien-Sofia-Kiev Mitglieds-Nr.: 255 |
Ein Artikel bzw Essay vom BIG BOSS eines eher kleinen Indi Labels.
Ist ganz interessant! ZITAT Die Wahrheit Über die Schallplattenbranche Von Stefan Herwig (Dependent) Dependent-Büro: grosser pompöser Raum mit Chefschreibtisch aus Marmor, Stefan (Labelchef, Anfang Dreissig), sitzt auf fettem Büro-Chefsessel, trät einen karierten italienischen Desingeranzug, Füsse auf dem ansonsten leeren Schreibtisch. Ela kommt durch die Tür, Ende zwanzig Rasta-Locken, hat einen grossen roten Umschlag mit Aufdruck "Dringend" in der Hand. Ela: "Stefan, das VNV Nation Master ist heute fünf Wochen vor dem vereinbarten Abgabetermin per Overnight gekommen, sollen wir das sofort zum Presswerk schicken?" Stefan (stellt das Champagnerglas ab): "Nein, leg das Ding auf den Haufen "unbearbeitet", ich habe heute schon über eine halbe Stunde Fanmails in den Papierkorb verschoben, das ermüdet mich so. Je mehr die Zecken sich beschweren, desto später liefern wir ab. Werden schon sehen was die davon haben..." Ela: (rollt die Augen): "Stimmt, das Cabrio hast du auch schon lange nicht mehr ausgefahren, also nimm dir doch für den Rest des Tages frei, ist schließlich schon halb Drei. Ausserdem haben wir alle schon seit über zwei Wochen keinen Urlaub mehr gehabt. Fans..." (schüttelt den Kopf, legt den Umschlag in eine grosse graue Kiste mit zahllosen anderen, geht ab...). Telefon klingelt. Stefan: (genervt) "Nicht schon wieder, das ist schon der zweite Anruf innerhalb weniger Stunden."(hebt Hörer ab) "Wer stört? Ach Hallo, Vertriebsmensch! Was, alle unsere CDs ausverkauft? Nächster Vertriebsscheck ist nur eine halbe Million? Wie, wir können keine CDs verkaufen, wenn wir sie nie nachpressen? Na gut, sag den Läden sie bekommen ihre CDs, aber Sie sollen die auf keinen Fall unter 19,00 € verkaufen. Der Kunde soll bluten, so ein Firmen-Swimmingpool finanziert sich schließlich nicht von alleine. VNV Nation Master? Nein, ist noch nicht angekommen! Veröffentlichungstermin ist schon nächste Woche? Ist mir doch egal, die Leute reissen uns das Ding doch eh' aus der Hand. Ausserdem kann ich nicht hexen. Der neue Veröffentlichungstermin ist ... (dreht sich mit dem Chefsessel zur Wand an dem ein riesiger Kalender hängt, mit vielen durchgestrichenen Notizen und roten Kreuzen, schließt die Augen und lässt eine Hand gegen den Uhrzeigersinn kreisen, tippt dann mit dem Zeigefinger auf eine beliebige Zahl) ... 13. Oktober!" "Wie, das ist ein Sonntag?" (wiederholt den Vorgang) "Na gut, dann 06. Juni. Klar sollen die Fans warten, Weihnachten ist auch nicht jede Woche! Ich mach' jetzt Schluss für heute, der Golfplatz wartet." (legt auf) Ruft in das angrenzende Vorzimmer: "Heike, ich fahr jetzt nach Hause, bitte such doch mal unter den unten wartenden Dependent-Groupies die zwei, drei mit den besten Möpsen aus und sage ihnen, der Chauffeur holt sie in wenigen Minuten ab. Sieh zu dass sie sich bis Montag nix vornehmen. Ich bin jetzt im Wochenende. Bin für Niemanden zu sprechen, für unsere Musiker schon mal gar nicht." ------------------------------ So oder so ähnlich stellen sich die Meisten wohl den Alltag in der Schallplattenbranche vor. Die Wahrheit sieht aber derzeit etwas anders aus: "Branche brechen 12,6 Prozent Umsatz weg" "Musikgeschäft noch tiefer in der Krise ... für Juli und September rechnen die Plattenfirmen dem Vernehmen nach mit einem Umsatzrückgang in der Grössenordnung von über 20% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum." "Tonträgerfirmen sagen CD-Brennerei den Kampf an" "Deutsche wollen für CD Downloads nicht zahlen ... Nur ein Viertel der Befragten würde eine Pro-Song-Gebühr akzeptieren." Alles Zitate aus Artikeln des Branchenmagazines "Musikwoche" im Jahr 2001 Keine Frage, die gesamte deutsche Musikindustrie befindet sich in einer Krise, wohlgemerkt in der bisher grössten seit ihrer Existenz. Verursacht durch Raubkopien von Musik-CDs wie auch den Download von Mp3-Files über halblegale bis illegale File-Sharing-Dienste wie Napster, Audiogalaxy oder Gnutella sackten die Umsätze in den Keller. Diese Krise betrifft sämtliche Sparten und Bereiche des Musikmarktes, Dance, Hip-Hop, Mainstream, Alternative und natürlich den gesamten Independentbereich also auch Firmen wie Dependent, Bloodline oder Out Of Line. Dieser Artikel soll sich mit den Folgen der Raubkopiererei, insbesondere im Independentmarkt, beschäftigen und auch den häufigsten Argumenten der Raubkopierer begegnen. Dabei erfahrt Ihr auch einige vertrauliche Interna über den Musikmarkt und vielleicht überdenken Einige mal ihre Haltung zu Schallplattenlabels: 1. "Schallplattenfirmen? Da geht es doch nur ums Geld!" Ja und nein. Ich glaube, dass am Anfang einer jeden Gründung einer Schallplattenfirma ein gehöriger Idealismus und die Liebe zur Musik steht. Man hat selbst die Möglichkeit, Musikgruppen, die man persönlich für gut hält, zum Erfolg zu verhelfen, und sie einem riesigen Publikum vorzustellen. Und wenn man das gut macht, kann man auch gut davon leben. Hört sich doch toll an! Aber jeder, der in Deutschland eine Firma aufmacht, wird sich schnell mit Vokabeln auseinandersetzen müssen, die mit Musik nicht wirklich viel zu tun haben: "Gewerbeanmeldung", "Quartalsumsätze", "Retourenrückstellung" oder auch "Steuerberater" und "Umsatzsteuervoranmeldung". Auch wenn man es nicht wahrhaben möchte, der finanzielle Teil gehört nicht nur zum Alltag einer Plattenfirma, sondern auch zu dem einer jeden professionell arbeitenden Musikgruppe. Keiner von uns kann von Backsteinen leben, und wer seine Firma betreibt, ohne auf das Einkommen zu achten, wird in kürzester Zeit weder seine Musikgruppen noch sich selbst bezahlen können und dann hat der Traum eines Schallplattenlabels recht schnell ein Ende - mit sehr unangenehmen Nachwirkungen in Form von Gerichtsvollziehern, Pfändungen und eidesstattlichen Versicherungen übrigens. Also, geht es nur ums Geld? "Ja und Nein" ist die Antwort. Ich glaube, es macht den Unterschied, ob man bereit ist, für Geld die Natur der Musik, die man veröffentlicht, bewusst zu verändern und die Musiker zwingt, ihre Musik dementsprechend zu verändern. Das ist in der Tat bei vielen Schallplattenfirmen der Fall, denn dort werden die A&Rs ("Artist & Repertoire-Manager") und die Produktmanager nicht an der Qualität ihrer Veröffentlichungen gemessen, sondern nur an deren Verkaufszahlen. Gerade deswegen entscheiden sich immer mehr Käufer zum Kauf bei Independentlabels. Dort ist man eher bereit, auch ungewöhnliche und neuartige Musik zu veröffentlichen, obwohl auch dieses bei der derzeitigen Situation stark nachgelassen hat. 2. "CDs sind einfach zu teuer." Hier habe ich eine persönliche und eine professionelle Meinung. Ja, jede CD, die derzeit mehr als 15 Euro, bzw. 30 DM kostet, ist meines Erachtens zu teuer. Viele Käufer wissen nur, dass eine CD in der Herstellung mittlerweile schon unter 50 Cent kosten kann, warum soll man dafür 17-18 Euro zahlen? Vom professionellen Standpunkt aus kann aber auch gesagt werden, dass es für eine Schallplattenfirma sehr schwierig ist, den Preis einer CD zu verändern. Dafür muss man erst mal wissen, wie sich so eine CD in der Herstellung kalkuliert, denn die reinen Herstellungskosten sind natürlich nicht die einzigen Kosten. Begleiten wir also mal eine CD von der Herstellung bis zum Verkauf: * Für die "nackte" CD werden mittlerweile zwischen 35 und 50 Cents bezahlt, das ist übrigens fast unabhängig von der Spielzeit, Maxi-CDs kosten in der Herstelllung also fast genauso viel wie CD-Alben. Dazu kommt aber noch die Verpackung - die sogenannte "Jewelbox" - als Standard Verpackung kostet gerade mal ein paar Cent, aber das Booklet und die Einlegekarte auf der Rückseite können je nach Grösse schon mal bis zu 40 oder 50 Cent kosten. Spezialverpackungen wie das "Digipack" sind natürlich noch teurer, einigen wir uns also mal auf 50 Cents im Schnitt für ein durchschnittliches CD-Album, also 1 Euro für die fertige CD. * Auf jede legal hergestellte CD kommen aber noch Gebühren von der GEMA drauf, die später an die Urheber (also meistens die Musiker) ausgeschüttet werden, insgesamt im Schnitt ziemlich genau 1 Euro für eine normal verkaufte CD, macht schon mal 2 Euro insgesamt. Die Künstler werden in der Regel vom Verkauf jeder CD beteiligt, und zwar im Schnitt zwischen 1 und 2 Euro, bei Independentfirmen meist etwas mehr als bei den grossen Majorfirmen, die durch ihren riesigen Apparat aber auch viel höhere Kosten haben. Im Schnitt kann man durchaus von 1,75 Euro für eine etablierte Band sprechen, also sind wir schon bei Kosten von 3,75 Euro. * Dann muss die CD ja vom Presswerk in den Plattenladen kommen, wofür in der Regel eine Vertriebsfirma angeheuert wird. Zumindest ist das bei Independentfirmen meist so, die Majors besitzen ihre eigenen Vertriebe, oder genauer gesagt, sie sind die Vertriebe.... Unser Vertrieb ist die Firma SPV in Hannover. Dort arbeiten über 80 Leute daran, unsere CD-Veröffentlichungen mehr oder weniger flächendeckend in ganz Deutschland präsent zu haben und zu verschicken. Die VNV Nation "Futureperfect" zum Beispiel war am 28. Januar zeitgleich in 1200 Plattenläden in Deutschland vertreten. Dafür ist eine riesige und kostspielige Logistik erforderlich, die auch ihren Preis hat, und von der der Kunde den Vorteil hat, dass er neue CDs am gleichen Tag fast überall findet (das hängt natürlich auch von der Popularität der Band ab, die veröffentlicht wird). * Der Vertrieb verkauft die CDs für im Schnitt 10 Euro an den Plattenladen, und gibt davon ca. sieben Euro an das Label wieder weiter, also verdient der Vertrieb für Aussendung, Verkauf und Abrechnung ungefähr 3 Euro an einer CD. So ein Vertrieb kann sich übrigens nur finanzieren, indem er viele andere Label ausliefert, so wie eine Plattenfirma also mehrere Bands hat, hat ein Vertrieb mehrere Label, SPV ungefähr 25 zur Zeit. * Für im Schnitt 10 Euro landet jetzt also die CD beim Schallplattenhandel. Der verkauft so ein Ding im Endeffekt zwischen 15 und 17 Euro, aber da ist ja noch 16% Mehrwertsteuer drin, also verdient er netto um die 3 bis 5 Euro. Da sind dann aber auch Löhne, Ladenmiete und Nebenkosten mit drin, und gerade die sind in den letzten Jahren drastisch gestiegen. Wer gut aufgepasst hat, kann also mittlerweile mitbekommen, dass das Schallplattenlabel an sich auch nur eine Spanne von 3,25 Euro hat, und da ist die ganze Bewerbung von so einer CD mit Anzeigen, kostenlosen Promo-Exemplaren, Büro & Löhnen mit drin. Wenn sich so eine CD nicht verkauft, verdienen alle wenig (Vertrieb, Handel und Künstler), nur das Label, welches die ganze Veröffentlichung finanziert, kann damit sogar noch Geld verlieren. Also trägt das Label als einziges Glied in dieser Kette sogar noch ein erhebliches Risiko. Wer jetzt also kritisiert, dass CDs generell zu teuer sind, soll erst mal hier vorschlagen, wo denn die Plattenlabel hier überhaupt sparen sollen, aber immer daran denken, dass man die meisten vernünftig vertriebenen CDs innerhalb von Deutschland binnen 48 Stunden fast überall nachbestellen kann. Auch das ist ein Service, den der Kunde aber scheinbar kaum honoriert, er ist quasi Gewöhnungssache geworden. Ebenfalls werden sehr oft die CD-Preise mit den damaligen Vinyl-Schallplattenpreisen verglichen, und es wird den Plattenfirmen vorgeworfen, sie verdienten daran generell eine goldene Nase. Dabei wird aber kaum beachtet, dass die CDs seit ihrer Markteinführung 1981 extrem preisstabil geblieben sind, im Gegensatz zu Lebensmittel- Kino- oder Benzinpreisen, um mal die eklatantesten Preissprünge zu nennen. Auch die Preise für Konzerttickets oder Merchandiseartikel sind explodiert. Kritisiert werden aber nur die Preise für ein Produkt, welches seit Jahren fast total stabil geblieben ist, und kritisiert werden vornehmlich die Plattenfirmen, obwohl die Preiserhöhungen die stattgefunden haben, hauptsächlich aus dem Handel kommen. Ebenfalls gibt es das Argument, dass CDs eigentlich zu teuer seien, eigentlich erst seit Einführung der CD-Brenner, die ja eine nahezu kostenlose Alternative zum legalen Erwerb einer CD darstellen. Auch hier liegt der Verdacht nahe, dass das Argument mit den zu teuren CD-Preisen eigentlich nur vorgeschoben wird, um weiterhin Geld zu sparen. Die eigentliche Frage sollte doch sein: Hat eine wirklich gute CD den Preis von 15 (oder auch 20) Euro als Gegenwert denn wirklich verdient? Es denke jetzt bitte jeder mal an seine persönlichen Lieblings - CDs, und wie viel Wert diese CDs für jemanden persönlich haben. Nun hat ja nicht wirklich jede einzelne CD diese Qualität, es gibt eine Menge schlechter Veröffentlichungen auf dem Markt. Und auch ich bin zigmal mit "Blindkäufen" von CDs in die Scheiße getreten, habe aber andererseits dadurch auch einige der schönsten Überraschungen gehabt... Quelle: www.dependent.de Der Beitrag wurde von Eye-Q bearbeitet: 10 May 2004, 17:55 |
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