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> Der Niedergang, der Musikindustrie
Luminary
Beitrag 6 Jan 2004, 22:06
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Eye-Q † 2002-2007
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Im Zuge einer Recherche habe ich eine sehr sehr interessante Seite gefunden in denen Artikeln von '95-'99 zu lesen sind.
Es sind ja schon einige male 'Artikel' bzw Kommentare hier bei tb zu lesen gewesen warum die Musikindustrie so einen Niedergang erlebt, doch waren dieses meistens sehr schlecht und, für mich, oftmals nicht nachvollziehbar das das der Grund des Niedergangs sein soll.
Nachdem ich nun einige Artikel gelesen habe, verstehe ich das nun schon sehr viel besser, dass das ein HAUSGEMACHTES 'Problem' ist und das witzige ist ja, dass die Artikel eben vor 5 bis 7 Jahren schon veröffentlicht wurden!
Ich werde einige Auszüge bringen und den Link für den vollständigen Artikel für die die es interessiert; ist auf jeden Fall empfehlenswert!

ZITAT
Krise der Musikindustrie (Feature, Rolling Stone 01/99)

Last Exit Kuschelrock?

Zum Heulen: Krampfhaft sucht die Plattenbranche nach einem Ausweg aus dem tiefen Tal der Tränen - doch selbst die Kompilationen machen Komplikationen


Hitparaden-Alltag in einer typischen Spätsommer-Woche: Acts wie die Beastie Boys, Eros Ramazzotti, Die Ärzte, Scooter, Herbert Grönemeyer oder Lighthouse Family haben es wieder einmal geschafft und stehen mit ihren aktuellen Alben in den Top Ten. Was kaum ein Musikfreund bemerkt, und in der Plattenindustrie niemand gerne an die große Glocke hängt: Ginge es rein nach den Verkaufszahlen, hätten all diese CDs an der Hitparadenspitze nichts zu suchen. Die wahren Hit-Alben nämlich heißen "Bravo Hits", "Dream Dance", "Megahits 98", "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", "Love Parade" oder "The Dome". [...]
All diese Kompilationen mit aktuellen Hits verkaufen zwar drastisch mehr Einheiten als die in den offiziellen Charts gelisteten Alben, dürfen dort aber nicht auftauchen. Als "Funk- und TV-beworbene Kopplungstonträger" haben sie Extra-Charts, die nur in Insider-Fachmagazinen veröffentlicht werden.[...]

Die kommerzielle Recyclingmaschine für halbwegs aktuelle Hits ist der einzige Motor, der in der Branche noch einigermaßen rund läuft, der Rest leidet an struktureller Unwucht und eiert umsatzmäßig nach unten: In den Wendejahren 1989/90 wurde noch ein sattes Umsatzplus von 17,8 Prozent verbucht, im laufenden Geschäftsjahr jedoch konnten zunächst nur wenige Firmen kleine Zuwächse vermelden. Ansonsten gehen in der gesamten deutschen Branche Stückzahlen, Umsätze und Gewinne in den Keller. Während im vergangenen Jahr weltweit mit 4,2 Milliarden Tonträgern zwei Prozent mehr als noch 1996 verkauft wurden, sank im ersten Halbjahr 1997 allein der Longplay-Absatz in Deutschland um 7,9 Prozent. Und das sind nur die offiziellen Zahlen: Im Juni und Juli wurde bei einigen Firmen hinter vorgehaltener Hand gar von Einbrüchen jenseits der 20 Prozent gemunkelt. In solchen Zeiten werden sogar Riesen wie "Polygram" zu Übernahmekandidaten: Der kanadische Mischkonzern "Seagram", zu dem bereits der Musik-Mini-Multi "Universal" gehörte, verleibte sich erst die "Polygram" für 10,4 Milliarden Dollar ein und mischt nun konzernintern die Karten neu.[...]

Zum Teil sind die Ursachen der CD-Krise hausgemacht: Die Konzentration auf große Handelsketten verdrängt die kleinen, beratungskompetenten Plattenhändler vom Markt, der Musikgeschmack wird in immer kleinere Subgenres aufgespalten, mittelfristige Karriereplanungen werden vernachlässigt, Format-Radios und Musik-TV-Sender sorgen für ganztägige kostenlose Musikberieselung, und auch die Wiederveröffentlichungen früherer Vinyl-Platten geben nichts mehr her. Der Back-Katalog ist mehrfach durchgebacken.[...]

Und auch die prozyklische Reaktion auf den immer schneller rotierenden Markt - einfach noch mehr neue Platten zu veröffentlichen - verschärft die Situation. Gerd Gebhardt, President Central Europe von "Warner Music": "Die Loyalität gerade der jungen Fans hält nicht mehr so lange wie vor 15 Jahren. Das zwingt die Industrie, jeden Tag einen neuen Künstler zu entwickeln. All das ist in einem ständig schneller werdenden Kreislauf tödlich."

Die Folge: Ein Hit-Album muß neun Rohrkrepierer finanzieren.[...]


Quelle: http://members.aol.com/vonstahl2/krise.htm

Man beachte, dass der Artikel von '99 ist!

Der Beitrag wurde von Eye-Q bearbeitet: 6 Jan 2004, 22:08
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Luminary
Beitrag 13 Jan 2004, 18:42
Beitrag #2


Eye-Q † 2002-2007
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Nun kommt ein Artikel bei dem es um Covers geht, wie bzw warum sie funktionieren.
ZITAT
[SIZE=7]Coverversionen: Hits mit dem Grünen Punkt (Feature, TV Movie 2/98)

Der Trick mit dem Wiedererkennungseffekt: Noch nie waren in den deutschen Single-Hitparaden so viele Cover-Versionen von längst bekannten Liedern zu hören wie in diesen Monaten.
[/SIZE=7]

Eine Million Dollar schwer war der erste Tantiemen-Scheck, den Sting als Komponist des Police-Songs "Every Breath You Take" für die Verkäufe von Puff Daddys Neubearbeitung "I'll Be Missing You" überreicht bekam. Eine Summe, von der Ralf Hütter nur träumen kann. Hütter hatte 1981 für seine Gruppe Kraftwerk den Hit "Das Modell" geschrieben, der nun, 16 Jahre später, der Ostberliner Band Rammstein aus einer großen Verlegenheit half [...] Damit ist allen gedient: Rammstein gehen mit der Single Top Ten, der Fan bekommt einen Song, der auf keinem Album der Band ist, und Ralf Hütter sackt über die GEMA die Komponisten-Tantiemen ein. Doch Rammstein und Puff Daddy sind nur die Spitze eines gewaltigen Wiederverwertungs-Eisbergs, der zur Zeit die Chart-Gewässer verunsichert: Im Moment sind allein zehn Songs in den Charts Hits mit dem Grünen Punkt &endash; wiederaufbereitete Cover-Versionen alter Gassenhauer. [...]
hinter der Welle der recycleten Melodien aus der Zeit der später 70er und frühen 80er Jahren steckt stets das gleiche, geschickte Marketing-Kalkül: Die Fans, die zum Zeitpunkt des Erscheinens der Originalhits meistens noch in den Windeln lagen, sollen ihre frühkindlichen Erinnerungsmuster unbewußt wiedererkennen: "Die Melodien kommen ihnen irgendwie vertraut vor, aber sie glauben dennoch, sich eine neue Platte zu kaufen", erklärt der amerikanische Musikpsychologe Jonathan Halloran den Erfolg der Cover-Künstler. Ein Erfolg, der sich sehen läßt: Allein in Deutschland erreichten im vergangenen Jahr gut zwei Dutzend Alt- Hits im neuen Sound-Gewand die Charts, von denen mehr als acht Millionen Singles verkauft wurden. Über die Hälfte davon gehen allerdings allein auf das Konto von Elton John. Der hatte sich als einziger selbst gecovert und seine 1973er Hymne auf Marilyn Monroe für Lady Di umtexten lassen. Wie die meisten der Nachspieler machte er sich damit nicht nur Freunde: Keith Richards warf ihm vor, "immer nur Lieder über tote Blondinen zu schreiben".
Peter von Stahl

Quelle: http://members.aol.com/vonstahl2/cover.htm

Der Beitrag wurde von Eye-Q bearbeitet: 13 Jan 2004, 18:45
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