Der Niedergang, der Musikindustrie |
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Der Niedergang, der Musikindustrie |
6 Jan 2004, 22:06
Beitrag
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Eye-Q † 2002-2007 Gruppe: Members Beiträge: 4.627 Mitglied seit: 4-July 02 Wohnort: Zürich-Wien-Sofia-Kiev Mitglieds-Nr.: 255 |
Im Zuge einer Recherche habe ich eine sehr sehr interessante Seite gefunden in denen Artikeln von '95-'99 zu lesen sind.
Es sind ja schon einige male 'Artikel' bzw Kommentare hier bei tb zu lesen gewesen warum die Musikindustrie so einen Niedergang erlebt, doch waren dieses meistens sehr schlecht und, für mich, oftmals nicht nachvollziehbar das das der Grund des Niedergangs sein soll. Nachdem ich nun einige Artikel gelesen habe, verstehe ich das nun schon sehr viel besser, dass das ein HAUSGEMACHTES 'Problem' ist und das witzige ist ja, dass die Artikel eben vor 5 bis 7 Jahren schon veröffentlicht wurden! Ich werde einige Auszüge bringen und den Link für den vollständigen Artikel für die die es interessiert; ist auf jeden Fall empfehlenswert! ZITAT Krise der Musikindustrie (Feature, Rolling Stone 01/99) Last Exit Kuschelrock? Zum Heulen: Krampfhaft sucht die Plattenbranche nach einem Ausweg aus dem tiefen Tal der Tränen - doch selbst die Kompilationen machen Komplikationen Hitparaden-Alltag in einer typischen Spätsommer-Woche: Acts wie die Beastie Boys, Eros Ramazzotti, Die Ärzte, Scooter, Herbert Grönemeyer oder Lighthouse Family haben es wieder einmal geschafft und stehen mit ihren aktuellen Alben in den Top Ten. Was kaum ein Musikfreund bemerkt, und in der Plattenindustrie niemand gerne an die große Glocke hängt: Ginge es rein nach den Verkaufszahlen, hätten all diese CDs an der Hitparadenspitze nichts zu suchen. Die wahren Hit-Alben nämlich heißen "Bravo Hits", "Dream Dance", "Megahits 98", "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", "Love Parade" oder "The Dome". [...] All diese Kompilationen mit aktuellen Hits verkaufen zwar drastisch mehr Einheiten als die in den offiziellen Charts gelisteten Alben, dürfen dort aber nicht auftauchen. Als "Funk- und TV-beworbene Kopplungstonträger" haben sie Extra-Charts, die nur in Insider-Fachmagazinen veröffentlicht werden.[...] Die kommerzielle Recyclingmaschine für halbwegs aktuelle Hits ist der einzige Motor, der in der Branche noch einigermaßen rund läuft, der Rest leidet an struktureller Unwucht und eiert umsatzmäßig nach unten: In den Wendejahren 1989/90 wurde noch ein sattes Umsatzplus von 17,8 Prozent verbucht, im laufenden Geschäftsjahr jedoch konnten zunächst nur wenige Firmen kleine Zuwächse vermelden. Ansonsten gehen in der gesamten deutschen Branche Stückzahlen, Umsätze und Gewinne in den Keller. Während im vergangenen Jahr weltweit mit 4,2 Milliarden Tonträgern zwei Prozent mehr als noch 1996 verkauft wurden, sank im ersten Halbjahr 1997 allein der Longplay-Absatz in Deutschland um 7,9 Prozent. Und das sind nur die offiziellen Zahlen: Im Juni und Juli wurde bei einigen Firmen hinter vorgehaltener Hand gar von Einbrüchen jenseits der 20 Prozent gemunkelt. In solchen Zeiten werden sogar Riesen wie "Polygram" zu Übernahmekandidaten: Der kanadische Mischkonzern "Seagram", zu dem bereits der Musik-Mini-Multi "Universal" gehörte, verleibte sich erst die "Polygram" für 10,4 Milliarden Dollar ein und mischt nun konzernintern die Karten neu.[...] Zum Teil sind die Ursachen der CD-Krise hausgemacht: Die Konzentration auf große Handelsketten verdrängt die kleinen, beratungskompetenten Plattenhändler vom Markt, der Musikgeschmack wird in immer kleinere Subgenres aufgespalten, mittelfristige Karriereplanungen werden vernachlässigt, Format-Radios und Musik-TV-Sender sorgen für ganztägige kostenlose Musikberieselung, und auch die Wiederveröffentlichungen früherer Vinyl-Platten geben nichts mehr her. Der Back-Katalog ist mehrfach durchgebacken.[...] Und auch die prozyklische Reaktion auf den immer schneller rotierenden Markt - einfach noch mehr neue Platten zu veröffentlichen - verschärft die Situation. Gerd Gebhardt, President Central Europe von "Warner Music": "Die Loyalität gerade der jungen Fans hält nicht mehr so lange wie vor 15 Jahren. Das zwingt die Industrie, jeden Tag einen neuen Künstler zu entwickeln. All das ist in einem ständig schneller werdenden Kreislauf tödlich." Die Folge: Ein Hit-Album muß neun Rohrkrepierer finanzieren.[...] Quelle: http://members.aol.com/vonstahl2/krise.htm Man beachte, dass der Artikel von '99 ist! Der Beitrag wurde von Eye-Q bearbeitet: 6 Jan 2004, 22:08 |
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6 Jan 2004, 22:19
Beitrag
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Eye-Q † 2002-2007 Gruppe: Members Beiträge: 4.627 Mitglied seit: 4-July 02 Wohnort: Zürich-Wien-Sofia-Kiev Mitglieds-Nr.: 255 |
ZITAT Charts-Renovierung (Feature, RS 10/96) Hits & Saubermänner - so funktionieren die neuen deutschen Charts sauber macht listig Die alte Losung gilt noch: Der Produzent kennt keine Gnade, will er in die Hitparade. Doch seit Mitte dieses Jahres sorgen selbsternannte Saubermänner in der Plattenindustrie für eine angebliche Manipulations-Resistenz der deutschen Top 100. Die Folge: Die Charts werden sauberer, die Manipulateure listiger. Von Peter Wagner [...]Weil sich Erfolg in der Scheinwerferwelt des Pop vor allem über den Chartplatz definiert, kann seit Branchengedenken eine kleine Gruppe von Schattengestalten existieren, die sich durch diskrete Basisarbeit an der Hitparadenfront goldene Nasen verdient - die sogenannten "freie Chartpromoter". Etwa zwölf davon arbeiten in Deutschland, jede größere Plattenfirma bedient sich der fürstlich entlohnten Dienstleistungen dieses dreckigen Dutzends. Damit sich die Plattenmanager nicht selbst die Finger schmutzig machen müssen, leisten die Chartpromoter die Drecksarbeit: Sie können zwar keine unverkäuflichen Platten in die Charts drücken, sorgen aber dafür, daß die von ihnen betreuten Produkte, die an der Schwelle des Charteinstiegs stehen, diese Hürde überspringen. Seitdem Mitte des Jahres die Erhebungsmethoden der Deutschen Top 100 geändert wurden, sind diese Hürden zwar drastisch vergrößert worden, Angst um ihren Job brauchen sich die Schattenmänner aber nach wie vor nicht zu machen. [...]1980 wuchsen die Charts auf 75, 1989 auf 100 Plätze. Fast 20 Jahre lang beruhte die Ermittlung auf Fragebögen (Tip-Listen), die wöchentlich von rund 400 Plattenhändlern ("Tipper") ausgefüllt und an Media Control zur Auswertung geschickt wurden. Auf dem Fragebogen waren 92 Titel vorgedruckt, zehn weitere Titel konnten die Händler auf Freifelder hinzuschreiben.[...] [...]Seit Juli 1996 rechnet der Media Control-Computer mit Daten, die zu knapp 80 Prozent nicht mehr auf den eingesandten Fragebögen beruhen, sondern von den Kassencomputern der Händler online (und verschlüsselt) über das sogenannte "PhonoNet" nach Baden Baden übermittelt werden.[...] [...] Chancengleichheit in der Hitparade? Eine Vision, die den eingangs erwähnten Schattenmännern schon immer ein gequältes Lächeln auf die Lippen zauberte. In den Charts galten (und gelten zum Teil noch) die selben Regeln wie auf Orwell's "Animal Farm" - alle Platten sind gleich, einige sind gleicher: "Man sieht ja, mit welchem Marketingaufwand und welcher unheimlichen physikalischen Präsenz - sprich mit Massen an Produkt im Handel - einige Firmen wie die EMI ein Produkt noch irgendwie auf die 90er-Ränge reingedrückt haben", meint Roadrunners Henk Hakker. Solche "Chartpower von Schwerpunktthemen" funktionierte im alten System zwar nicht bei jedem Produkt gleich gut, aber sie funktionierte immer nach dem gleichen Strickmuster: Eine Firma drückt einem freiberuflichen Chartpromoter einen Teil des Werbeetats in die Hand. Das Produkt soll in die Hitparade gehebelt werden; wie der Freie das macht, ist seine Sache. Auch Zombik kennt diese schwarzen Schafe zur Genüge: "Es gibt eine ganze Reihe von unabhängigen Promotion-Aktivisten, die im Auftrage von Interessenten den Händlern bestimmte Tips geben." Ziel: Der Händler sollte geneigt gestimmt werden, diese Titel "schon mal in den Freifeldern vorzumerken." [...] Reih um hat die Industrie auf die neue Situation reagiert: Der Anteil der Handelspromotion in den Werbeetats wurde im letzten Quartal auf 40 bis 50 Prozent (früher maximal 25 Prozent) hochgefahren. Dabei muß freilich, wie Zombik betont, scharf unterschieden werden: "Wir werden immer damit leben müssen, daß Firmen ihre Marketinginstrumente einsetzen, um bessere Chartergebnisse zu erreichen.[...] [...] http://members.aol.com/vonstahl2/charts.htm |
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